ntiquar      Es ist wahr,    ich stand vor Praudszus,    er stammt aus Königsberg,    von Beruf ist er Antiquar.    Er versteigert Bücher,    zu höchsten Preisen,    und er verschwendet sein Geld auf ein Hobby:    semiologische Modelle,    kristallisiert in Environments, oder in Konzept-Tafeln.    Ich stand auch vor der Schwester von Praudszus,    sie waren beide vorgestürzt aus der Küche:    da kommt einer,    laß ihn herein,    wir reißen ihm das Fleisch von den Knochen.  - Walter Höllerer, Die Elephantenuhr. Vom Autor gekürzte Ausgabe. Frankfurt am Main 1975 (st 266)

Antiquar (2)  Mein Vater hat dieses Antiquariat begründet, sagte der Antiquar unvermittelt. In Lahore, vor der Teilung Indiens. Sein ganzes Leben lang hat er alte Bücher geliebt und sie hingebungsvoll gesammelt. Er war Sufi, von ganzem Herzen. Dann, ich hatte gerade geheiratet, zog er sich von einem Tag auf den anderen zurück und übergab mir das Geschäft. Ich verstand seine Beweggründe nicht. Weisheit, sagte er zu mir, könne man nicht aus Büchern erfahren. Sein eigener Lehrer hatte alle seine Bücher verschenkt, als er das Ziel seines tariqa [mystischen Pfades] erreicht zu haben glaubte, mit den Worten, Bücher seien ausgezeichnete Führer, aber es sei absurd, sich an den Führer zu klammern, wenn man das Ziel schon erreicht habe.  - Nach: Ilija Trojanow, Nomade auf vier Kontinenten. Auf den Spuren von Sir Richard Francis Burton. München 2008 (zuerst 2007)
 

 

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