winkern
Der Scharfrichter holte aus, und der Kopf des ersten ›Kerls‹ rollte ein
paar Schritte über die Neigung, die gelben Zähne fletschend. Doch im Augenblick
der Köpfung bemerkte Kocmoluchowicz (als der Kopf bereits in der Luft war) etwas
wie ein Pflaster, das dem Querschnitt einer Preßwurst ähnlich war: in der Mitte
graue, dann weiße, dann rote Fleckchen und die gleichmäßige Linie der Haut,
die den noch lebenden Körper umgab. In einer Sekunde (vielleicht in einer Viertelsekunde)
wurde das alles von sprudelndem Blut übergossen, während der Kopf längst die
Zähne auf dem Rasen fletschte. (Welch eine Technik, welch eine Technik!) Vielleicht
schien es ihm nur so, aber die Augen des abgetrennten chinesischen Kopfes zwinkerten
ihm ganz deutlich verständnisvoll zu.
- Stanislaw I. Witkiewicz,
Unersättlichkeit. Nach: S.I.W.: Verrückte
Lokomotive. Ein Lesebuch, mit Bildern des Autors. Hg. Andrzej Wirth. Frankfurt
am Main 1994 (zuerst 1930)
Zwinkern (2)
In seiner Historie of Serpents weiss Topsell viel vom Krokodil
zu erzählen, unter anderem: «Einige haben geschrieben, dass das Krokodil weglaufe
von einem Menschen, wenn dieser mit dem linken Auge zwinkere, und es mit dem
rechten Auge starr betrachte; doch wenn das wahr ist, so ist das nicht der Kraft
des rechten Auges zu verdanken, sondern nur der Schwachsichtigkeit, die den
Schlangen auf einem Auge eigen ist.» -
Colin Clair, Unnatürliche Geschichten. Ein Bestiarium, Zürich 1969 (zuerst 1967)
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