Zustand, unguter  Auf dem Glas sah er sich schwach widergespiegelt, genauso wie er sich nun innen empfand, grau verwischt und aufgelöst, dreckig, eine kleine, nachlässig zurechtgemachte, dreckige Figur, die im nächsten Fenster wieder zu sehen war, aufgelöst, verwahrlost, nicht mehr deutlich vorhanden, brüchig und trocken innen mit einem stumpfen, diffusen Schmerz hinter den Augen im Kopf.

Es war kein guter Zustand, in dem er sich befand, er war spröde vor Kälte, rissig oder wie etwas zerfasert, unordentlich und durcheinander, so daß er andauernd das unangenehme Gefühl hatte, daß die Leute, die ihm in einer festen, dichten Winterkleidung entgegenkamen oder ihn überholten, ihn jedesmal ansähen und sich abgestoßen fühlten von dieser kleinen, unordentlich-schmierigen Figur, die er war. Er fing an, darauf zu achten, ob sie es taten, und machte sich gleichzeitig über sich auch wieder etwas lächerlich, denn er übertrieb sicher, bildete sich das alles nur ein, erschrak aber dann doch, als er merkte, daß die Leute ihn tatsächlich anstarrten, dann wegblickten, wenn er sie ansah, um dann ihn kurz darauf wieder anzusehen, sich nach ihm umzublicken, wohl wirklich abgestoßen, so, wie er ging, geduckt in der Kälte, die Schultern hochgezogen und die Hände beinah völlig in den Ärmeln verschwunden, weil dieses Lackding keine Taschen hatte. Und er ging schleppend, schlich dicht an den Schaufenstern vorbei oder dicht an den Wänden entlang. Sie wichen ihm aus, während er ihnen entgegenkam, es war lächerlich, obwohl er ja gar nicht stank, kein vor Kälte bläulich angelaufenes Pickelgesicht hatte, nein, gar nicht, nicht so etwas oder so etwas Ähnliches, doch die Leute wichen ihm jetzt immerzu aus.   - (brink)

 

Zustand

 

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