usammenhalt  »Ja, der Král, der Trottel, der ist mit der Magd auf den Dachboden gekrochen, und dort haben sie sich so geliebt, daß er den Krampf bekam und von der Magd nicht mehr loskonnte.«

»Kaum zu glauben«, sagte der Herr Notar; er schien beunruhigt, weil die Stenotypistin zuhörte. »Und ob!« widersprach die Bäuerin und rückte an ihrem roten Hütchen mit der Falkenfeder. »Wir mußten Leitern und Seile und Stricke holen und ließen die beiden Wollüstlinge in der Blahe in den Hof herunter. Das sah aus, der Herrgott soll mich nicht strafen, im Schein der Laternen sahs wie das Altarbild aus - die Kreuzabnahme Christi. Und als wir die Blahe aufschnürten, da bearbeitete die alte Králová, die sich immer was darauf zugute hält, daß ihre Tochter Klostererziehung hat, da bearbeitete die alte Králová die zwei mit der Peitsche, bis der Hausvater ohnmächtig wurde. Aber wissen Sie, daß das ganze Auspeitschen nichts geholfen hat und Begießen mit kaltem Wasser auch nichts, nicht einmal ein leichter Messerstich? Der Herr Doktor mußte kommen. Die zwei hatten zusammengehalten wie der Kalvinistenglaube.«

»Schöne Bescherung«, brummte der Herr Notar. »Dennoch muß ich konstatieren, daß die Menschen auf dem Dorf viel näher zur Natur haben.«  -  Bohumil Hrabal, Der Herr Notar. In: B. H., Die Bafler. Erzählungen. Frankfurt am Main 1966 (es 180, zuerst 1964)

Zusammenhalt ⁽²⁾  

- Volker Kriegel (Nach: Der Rabe. Magazin für jede Art von Literatur. Nr. 500, Zürich 1987)