uhause
»Die Lasterhaftesten«, sagt Lotte, »sind die ehrbaren Bürger, und die ehrbaren
Bürger treiben ihre kleinen Schmutzereien gern in einer Atmosphäre, die sie
an ihr Zuhause erinnert.«
Darum sind die beiden Maniküretische winzig, sozusagen unsichtbar. Dagegen
lehrt Lotte die Mädchen Klavier mit einem Finger zu spielen.
»Wie ihre Töchter, verstehst du?«
Das Zimmer, das große Zimmer, wie er es nennt, in dem Lotte in diesem Augenblick
schläft, ist mit einem Teppich ausgelegt, hat schöne Vorhänge, und überall liegen
Kissen und Decken umher.
»Wenn ich mir das Bild ihres Vaters, ihrer Mutter, ihrer Frau und ihrer Kinder
beschaffen könnte, wäre ich steinreich«, behauptete Lotte. - Georges Simenon,
Der Schnee war schmutzig. Zürich 1977 (detebe 135/II, zuerst 1951)
Zuhause (2) »Es gibt Stellen im Sumpf«,
erzählte Miney, »in denen außer Jesus niemand rumlaufen würde. Aber Richard,
der hat sich da drin rumgetrieben und ganz zu Hause gefühlt. War dort lieber,
glaube ich, als daheim wegen der Erziehungsmethoden meines Schwagers. Der war
der Ansicht, daß man kleine Buben verprügeln muß, um ihnen Bescheidenheit beizubringen.
Hat sie mit einem halben Dutzend zusammengedrehter Heuballendrähte regelmäßig
vertrimmt.« - Elmore Leonard, LaBrava. München 1991