Zuckernase  Eines Tages fiel des Königs Wahl auf ein Mädchen, dessen Schönheit und Klugheit im ganzen Königreich berühmt waren. Dieses Mädchen nun, das von Schönheit und Klugheit gleichermaßen strahlte, fertigte, als es erfuhr, daß sie die Erwählte war, eine Wachspuppe an, der sie eine Zuckernase anklebte.

Bei Anbruch der Nacht hüllte sie sich in ein weißes Bettuch und ging, die Puppe darin verbergend, hinauf in das Hochzeitsgemach, wo alle Kerzen brannten. Sie legte die Wachspuppe mit der Zuckernase auf das Bett und bedeckte sie mit ihren schönsten Juwelen. Sie selbst kroch unter das Bett und wartete.

Der König betrat das Gemach, zog sich nackt aus und legte sich neben die, die er für die Erwählte hielt. Die ganze Nacht über schaute er sie an, berührte sie jedoch nicht, ganz wie er es gewohnt war. Ebenso zog er wie gewöhnlich, als er die Morgendämmerung herannahen fühlte, seinen Säbel aus der Scheide und trennte mit einem einzigen Hieb den Kopf der Wachspuppe ab. Durch den Schlag brach die Zuckernase ab und flog genau in des Königs Mund. Von der Süßigkeit der Zuckernase überrascht, rief der König schmerzerfüllt:

Dulcetta en vida,
Dulcetta en mor,
Si t'agnes coneguda
No t'auria mort!

was übersetzt heißt:

Süße im Leben,
Süße im Tod,
Hätt' ich dich erkannt,
Lebtest du noch!

In diesem Augenblick kroch die schlaue Schöne, die alles mitangehört hatte, unter dem Bett hervor, zeigte sich dem König und enthüllte ihm ihre List.

Der von seiner verbrecherischen Abartigkeit so plötzlich und wunderbar geheilte König heiratete sie, und sie lebten noch viele Jahre glücklich zusammen. Hier ist das Märchen zu Ende.    - (dali)

 

Nasenstoff

 

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