eitverlust So lebt man in dieser Stadt, und die Zeit verrinnt. Der größte Teil des Tages wird verschlafen, und das nicht nur im Bett. Nein, man ist nicht sehr wählerisch in diesem Punkt. Allerorten und zu jeder Tageszeit ist der Mensch hier bereit, sich an einem schmackhaften Nickerchen gütlich zu tun, den Kopf auf das Tischchen im Restaurant gestützt, in der Droschke, ja sogar im Stehen, unterwegs, im Flur eines Hauses, in den man für ein Weilchen einfällt, um für einen Moment dem unbezwingbaren Schlafbedürfnis zu erliegen.
Erwachend, noch benommen und torkelnd, führen
wir das unterbrochene Gespräch weiter, setzen wir einen beschwerlichen
Weg fort, treiben wir eine komplizierte Sache ohne Anfang und Ende voran.
Infolgedessen kommen irgendwo unterwegs beiläufig ganze Zeitintervalle
abhanden, wir verlieren die Kontrolle über die Dauer des Tages und verlernen
schließlich auf ihr zu bestehen, verzichten ohne Trauer auf das Skelett
der ununterbrochenen Chronologie, an deren aufmerksame Kontrolle wir einmal
aus Gewohnheit und aus sorgfältiger täglicher Disziplin gedrillt waren.
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Bruno Schulz, Das Sanatorium zur Todesanzeige. In: B. S., Die Zimtläden und alle anderen Erzählungen.
München 1966
Zeitverlust (2)
Zeitverlust (3)
Auch Seneca und andere Weise sagen. |
- Geoffrey Chaucer, nach
(zeit)
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