eitlosigkeit
Am meisten genieße ich die Zeitlosigkeit, wenn ich - in einer aufs Geratewohl
herausgegriffenen Landschaft - unter seltenen Schmetterlingen
und ihren Futterpflanzen stehe. Das ist Ekstase, und
hinter der Ekstase etwas anderes, schwer Erklärbares. Es ist wie ein kurzes
Vakuum, in das alles strömt, was ich liebe. - Vladimir Nabokov,
nach (
enc
)
Zeitlosigkeit (2) Ich
mache es mir zum Prinzip, nie zu wissen, was für ein Datum und welcher Wochentag
gerade ist. Es müssen ungefähr fünfzehn Jahre her sein, daß ich das letzte Mal
in einen Spiegel gesehen habe. Ich habe keine Ahnung, wie ich aussehe. Die alte
Valerie rasiert mich jeden Morgen, und ich weiß, daß ich kahl werde, aber das
ist auch schon alles. Ich bin nicht neugierig auf mein Gesicht. Der Zufall hat
mich außerhalb des aktiven Lebens gestellt, drum genieße ich das andere so vollständig,
wie ich kann. -
(
fran
)
Zeitlosigkeit (3) Das Volk
der Iraqw lebt im Norden Tanzanias. Neuere Forschungen des amerikanischen Ethnologen
R. J. Thornton haben gezeigt, daß ihrer Überlieferung eine Chronologie
fehlt, die es erlaubt, Ereignisse in historische Ordnung zu bringen. Ereignisse
werden vielmehr nach ihrer räumlichen Nähe in Beziehung gesetzt und nicht nach
ihrer Abfolge. Da Orte in bezug zueinander festliegen, postulieren die Iraqw
keine Richtung der zeitlichen Veränderung. In Iraqw entspricht unsere Frage
„wann?" der Frage „wo?". Es gibt keine parallelen Formen, die unsere
Unterscheidung von „Wo hat sie dir von ihrer Liebe erzählt?" und
„Wann hat sie dir von ihrer Liebe erzählt?" nach voll ziehen. -
(zeit)
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