Zeigefinger in der Nase  In Straßen und Plätzen, in Häusern und Parks, auf Brücken und Türmen, über Ländern und Meeren, man kann's nicht mehr sehen: Immer mehr Leute haben den Zeigefinger in der Nase. Es sind mehr als man glaubt, dieser und jener ist auch schon dabei, überall steht einer, sie sitzen und liegen, fliegen und fahren, essen und trinken, schlafen und lieben, arbeiten den ganzen Tag lang, reiben sich an der Wand, kratzen sich in den Haaren, reden zu zweit oder zu dritt miteinander und gehen schweigend aneinander vorbei. Sie haben alle den Zeigefinger tief in der Nase.

Wenn manchmal einer seinen Rohling betrachtet, kann man ihn sehen. Er ist schon lange empfindlich gegen Frost und Wind, Kälte und Schnee, Sonne und Licht, Luft und Wasser, denn er ist stets in der Nase. Er sieht aus, als habe er keine Haut mehr, sei ein inneres Organ, das der Arzt herausoperiert hat und das schnell wieder hineinwill, weil es schon lange kein Finger mehr ist, sondern etwas, das den Arm unwiderstehlich nach oben zieht. Da kann man Ausflüchte suchen, erst noch überlegen wollen, es geht nicht. Wenn Du von dieser Partei bist, muß der Finger rein in die Nase.

Die anderen aber sind anders als die anderen. Sie lutschen und speicheln und schmatzen und quietschen. Sie sitzen uns in der Untergrundbahn gegenüber und sehen sich Comic-Strips an. Sie stehen uns an Grabsteinen gegenüber und beweinen ihre Toten. Sie stehen uns auf Schulkathedern gegenüber und erklären den Fortschritt der Menschheit. Sie sind Dichter, die aus ihren Werken lesen, sie sind Metzger, die Rotwurst verkaufen. Sie haben den Daumen im Mund! Sie sind besser! Sie sind die, die am Daumen lutschen.

Nicht darum geht es mehr, an welcher Seite man Eier aufschlägt, sondern ob es besser sei in der Nase zu bohren oder am Daumen zu lutschen.      ......   - (baer)

 

Nasenberührung Zeigefinger

 

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Nasenbohren
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