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Zoroastro war ein Mann von sechsunddreißig bis vierzig Jahren,
groß und wohlgebaut, hatte eine olivfarhene Haut, ein finsteres Gesicht mit
wildem Blick, einen schwarzen, struppigen Bart, der fast auf die Brust herabreichte,
und war sehr wunderlich und phantastisch. Er hatte sich mit der Alchimie abgegeben
und sich mit Zauberpossen beschäftigt, was er auch noch tat. Er besaß Spiegel,
magische Zeichen, Talismane, Denkzettel, Glocken, Destillierblasen und verschiedene
Schmelzöfen zum Destillieren von Kräutern, Erde, Metallen, Steinen und Hölzern,
ferner Jungfernpergament, Luchsaugen, Geifer von einem tollen Hund, Rückengräten
von der Nagelroche, Totenbeine, Stricke von Gehängten, Dolche und Degen, die
Menschen ins Jenseits befördert hatten, das Schlüsselbein und das Messer Salomonis,
Kräuter und Samen, gepflückt zu verschiedenen Phasen des Mondes und unter verschiedenen
Konstellationen, und tausend andere Kinkerlitzchen und Seltsamkeiten, die dazu
dienten, den Einfältigen Furcht einzuflößen. Er beschäftigte sich mit
Astrologie, Physiognomie, Chiromantie
und hundert anderen Narreteien, glaubte fest an die Hexen,
vor allem aber forschte er den Geistern nach.
Und trotz alledem hatte er noch nie etwas sehen oder machen können, was gegen
die Ordnung der Natur gewesen wäre, obgleich er die unmöglichsten Dinge und
Fabeln darüber erzählte und sich bemühte, die Leute mit Worten davon zu überzeugen.
Er war ziemlich wohlhabend, und da er weder Vater noch Mutter mehr hatte, mußte
er die meiste Zeit allein hausen, weil er keine Magd und keinen Diener finden
konnte, die sich nicht gefürchtet hatten, mit ihm zusammen zu wohnen, worüber
er innerlich die größte Freude von der Welt empfand. Da er wenig Umgang hatte,
aufs Geratewohl herumspazierte, einen verfilzten Bart trug, sich niemals kämmte,
schmierig und unsauber war, wurde er vom niederen Volk für einen großen Philosophen
und Geisterbeschwörer gehalten. - Antonfrancesco
Grazzini, Feuer auf dem Arno. Berlin 1988 (zuerst ca. 1550)
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