ange  Als Zweck des Kampfes sah Conrad von Hötzendorf, der k.u.k. Generalstabschef, gleich den hohen deutschen Führern Hindenburg und Ludendorff, die Vernichtung des feindlichen Heeres an. Allerdings begnügte er sich, im Gegensatz zu dem vom deutschen Generalstabe auf sein Panier geschriebenen völligen Einkreisen, dem Cannae,  meist mit einfacheren Operationsarten. Zu Beginn des Krieges wandte er mit Vorliebe den aus den taktischen Gefechtsvorschriften übernommenen Angriff aus zwei Fronten an. Gelegentlich versuchte er auch weitausholende Umfassungsangriffe.so Ende 1915 aus der Karpatenfront. Es fehlte aber an Kräften, die Zange zusammenzudrücken. Am wenigsten hatte Conrad anfänglich für den Durchbruch übrig. Er unternahm einen solchen zum ersten Male, als die Not der eingeschlossenen Festung Przemysl einen Vorstoß in der kürzesten Linie erforderlich machte, aber an den unzureichende: Kräften und den Tücken des winterlichen Waldgebirges wurde der Versuch zuschanden. Im Kriege gegen Serbien war die erste Offensive im Sommer 1914 zunächst als ein schulmäßiger Angriff auf zwei Fronten, von der Save und von der Drina, gedacht, wegen des Abtransports der 2. Armee nach Galizien fiel der zweite Hebelarm jedoch bald  aus. Im Feldzug 1915 schwebte Conrad eine Einkreisung der Serben vor, wozu es dann vornehmlich wegen der Vernachlässigung der bosnisch-dalmatinischen Flankenstellung nicht kam. Gegen Italien gipfelten die von Conrad vor dem Weltkrieg entworfenen strategischen Pläne gleichfalls in einem Zangenangriff, der vom Isonzo her und aus Südtirol geführt werden sollte. Als aber dann im Mai 1915 die Kriegserklärung Italiens tatsächlich drohte, befand sich Österreich-Ungarns Heer in einer in den kriegsmäßigen Übungen der Friedenszeit nicht vorgesehenen Lage. Im Frühjahr 1916 mußte sich daher Conrad mit dem Angriff aus Südtirol allein begnügen. Bei diesem über die Hochfläche von Folgaria und Lavarone zu führenden Durchbruch ging Conrad neue, noch nie beschrittene Wege. Er ließ die zwei Angriffsarmeen hintereinander aufmarschieren. Aber da das die Offensive leitende Heeresgruppenkommando auf die Gedankengänge Conrads nicht voll einging, wurde die hintere Armee sehr bald neben der vorderen eingesetzt. Auch erschöpfte sich die Stoßkraft der Heeresgruppe, ehe die venetianische Tiefebene erreicht war.

Im Januar 1917 kam Conrad wieder auf den Zangenangriff gegen Italien zurück, aber gerade in diesem Augenblick verlegte die Deutsche Oberste Heeresleitung das Schwergewicht der Kriegsführung auf die Weltmeere und lehnte große Angriffshandlungen auf dem Lande ab.

Erst im Juni 1918 kam es endlich zu dem von Conrad stets gewünschten Doppelangriff, der aber schon am ersten Tage scheiterte und wahrscheinlich auch mit stärkeren Kräften nicht geglückt wäre. - Nach: Uwe Nettelbeck, Der Dolomitenkrieg. In: U. N., Mainz wie es singt und lacht Die Ballonfahrer Briefe Mainz bleibt Mainz Gespenstergeschichten Der Dolomitenkrieg Nachträge Frankfurt am Main 1976 (entst. 1969-1976)

Zange (2)   Im Lagerschuppen lehrt der Meister den Lehrling folgende Zangen kennen: Abisolierzange, Abmantelungszange, Auswuchtgewichtzange, Batteriezange, Beißzange, Bleirohraufweitzange, Bleirohrschneider, Blitzrohrzange, Bremsfederzange, Deckzange, Drahtseilschneider, Eckrohrzange, Falzzange, Flachzange, Gasrohrzange, Greifzange, Hammerzange, Justierzange, Kabelösenzange, Kabelschneider, Kerbzange, Kombizange, Konuszange, Mechanikerzange, Plombenzange, Rabitzzange, Radiozange, Revolverlochzange, Rundzange, Schmiedezange, Schrägschneider, Seegerringzange, Seitenschneider, Standhahnmutternzange, Telephonzange, Ventilfederhebezange, Verdrahtungszange, Wasserpumpenzange, Zwickzange. Für weitere Zangenbisse haben Arme und Beine des Lehrlings keinen Platz mehr. Feierabend, sagt drum der Meister verfrüht und kneift ihm mit der Vorschneidzange ein blutiges Clip ins Ohr. - (oko)

Zange (3)   Ich glaubte ohnmächtig zu werden, als ich eines Tages im Zug nach Limoges im Almanach Hachette blätterte: ich war auf eine Abbildung gestoßen, die einem die Haare in die Höhe trieb. Das Ufer eines Teiches im Mondenschein, eine lange, rauhe Zange kam aus dem Wasser hoch, schnappte nach einem Trunkenbold und zog ihn hinab in die Tiefe. Die Abbildung gehörte zu einem Text, den ich gierig las und der ungefähr so schloß: «War es die Halluzination eines Trinkers, oder hatte sich die Holle aufgetan?» Ich hatte Angst vor Wasser, vor Schaltieren und vor Bäumen. Angst besonders vor Büchern: ich fluchte den Henkern, die ihre Erzählungen mit so gräßlichen Gestalten bevölkerten. Dennoch eiferte ich ihnen nach.     - Jean-Paul Sartre, Die Wörter. Reinbek bei Hamburg 1968

 

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