Vornehme Römerinnen bezahlten viel Geld für
portugiesischen Urin, der angeblich besonders
kräftig war. - (pan)
Zahnpasta (3) Das Besondere
und das Allgemeine Ein Cronopium
wollte sich neben seinem Balkon die Zähne
putzen, und als es die Morgensonne und
die schönen Wolken sah, die über den Himmel flogen, bemächtigte sich seiner
so unbändige Freude, daß es mit Macht auf die
Tube drückte und die Paste in einem langen
rosa Band herausgekrochen kam. Nachdem es seine Zahnbürste mit einem wahren
Berg von Paste bedeckt hatte, befand das Cronopium, daß noch ein ganzes Quantum
übrigblieb; also begann es, die Tube zum Fenster hinaus zu leeren und die Klümpchen
rosafarbener Paste fielen an dem Balkon vorbei auf die Straße, wo gerade mehrere
Famen zusammenstanden und die jüngsten Stadtereignisse
durchgingen. Die Klümpchen rosafarbener Paste fielen auf die Hüte
der Famen, während oben das Cronopium aus Herzenslust sang und sich die Zähne
putzte. Die Famen empörten sich über diese hanebüchene Gedankenlosigkeit und
beschlossen, eine Abordnung zu ernennen, die es augenblicklich verwünschen sollte;
gesagt, getan: die aus drei Famen bestehende Abordnung stieg zur Wohnung des
Cronopiums empor und schalt es mit folgenden Worten: Cronopium, du hast
unsere Hüte verdorben, dafür wirst du zahlen müssen. Und danach mit noch mehr
Nachdruck: - Cronopium, du solltest die Zahnpasta nicht so verschwenden!!
-
Julio Cortázar, Geschichten der Cronopien und Famen. In: J. C., Südliche Autobahn.
Frankfurt am Main 1998