Zahlenbild  Das, was sie als Kind in der Schule gelernt hat, verführt sie dazu, auch auf andere Weise immer wieder die 9 als Ergebnis zu erhalten. Sie zählt die Quersummen von 18, 27, 36, 45, 54, 63, 72, 81 zusammen und kommt auf die 9. Denn:

1 und 8 ist 9
2 und 7 ist 9
3 und 6 ist 9
4 und 5 ist 9 - etc.

»Was sagt der Mann, der im Jahre 99 geboren ist - am Morgen des Jahres 66 erwacht? Seine schöne 99 hat sich im Laufe der Zeit auf den Kopf gestellt, und was das bedeutet, das weiß er am besten selbst. Die 66 ist bereit, mit ihm zusammen - Hals über Kopf - in die Ewigkeit hinabzustürzen.«

Neugierig geworden auf die Bilder anderer Zahlen, betrachtet sie die 8. Sie schneidet sie vertikal auseinander und erhält zwei Dreien, die einander in die Augen blicken.

Ihr Sternzeichen - der Krebs - wird als  eine etwas schräg schwebende 69 dargestellt, und für ihr europäisches Auge erscheint das bekannte chinesische Zeichen TAI-Gi: Ur-Anfang, als 69.

Das Bild der 9 ist für sie eine aufrecht stehende Person, die den Blick in die linke Richtung wendet - eine Richtung, aus der ihr - sie weiß nicht warum - immer das Unerwartete zu kommen scheint. Wenn der 9 die 9 begegnet, läßt sie diese beiden sich einander zuwenden, bis sie - in Ergriffenheit - ihre Stirnen aneinanderlehnen, während ihre Füße unten bereits zusammenwachsen.

Jetzt bilden sie zusammen die Form des Herzens.

Sie läßt zwei Sechsen sich auf die gleiche Weise einander zuwenden, und sie sieht das Pique-As.

Noch einmal zeichnet sie die 9, führt ihren sanften Schwung nach unten hin fort und hängt die Schlinge der 6 an ihren Fuß: das Bild der 8 - der aufrecht stehenden Ewigkeit - erscheint. Das erinnert an die Sanduhr. -

Sie ernennt die 9 zur Zahl des Lebens, die 6 zur Zahl des Todes, und beide Zahlen sind enthalten - als Bilder - im Bilde der 8.

In dieser Zeit beginnt sie die Schlange zu zeichnen und fühlt sich ergriffen von der Fähigkeit dieses Tieres, das - wenn es will - mit seinem Körper die 9, die 6, die 8 und die 3 und vor allen Dingen den vollkommenen Kreis bilden kann.  - Unica Zürn, Der Mann im Jasmin. Frankfurt am Main - Berlin  1977

 

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