ähne,
weiche
Zunächst war da Hymie, Hymie der Ochsenfrosch, und da waren
auch die Eierstöcke seiner Frau, die seit geraumer Zeit in Fäulnis übergegangen
waren. Hymie stand völlig im Banne der verfaulenden Eierstöcke seiner Frau.
Sie waren der tägliche Gesprächsstoff, der jetzt vor den Abführpillen und der
belegten Zunge kam. Hyrnie warf mit «sexuellen Sprichwörtern« wie er es nannte,
nur so um sich. Alles, was er sagte, begann oder endete bei den Eierstöcken.
Trotzdem trieb er es noch immer mit seiner Frau - es waren in die Länge gezogene,
schlangenhafte Paarungen, bei denen er ein oder zwei Zigaretten rauchte, ehe
er von ihr abließ. Er versuchte mir zu erklären, wie der Eiter der faulenden
Eierstöcke sie in Hitze brachte. Sie war immer ein guter Fick gewesen, jetzt
aber war sie besser denn je. Waren die Eierstöcke erst einmal herausgerissen,
Keß sich nicht sagen, welche Folgen das haben würde. Das schien auch sie zu
wissen. Also drauflosgefickt! Jeden Abend, nachdem der Tisch abgeräumt war,
streiften sie in ihrem Vogelkäfig von Wohnung die Kleider ab und lagen zusammen
wie zwei Schlangen. Er versuchte mir bei mehreren Gelegenheiten zu beschreiben,
wie sie fickte. Es war wie im Innern einer Auster, einer Auster mit weichen
Zähnen, die an ihm knabberten. Manchmal hatte er das Gefühl, als wäre er mitten
in ihrer Gebärmutter, so weich und flaumig fühlte es sich an, und diese weichen
Zähne nagten an seinem Specht und machten ihn schier verrückt. Meist lagen sie
scherenartig da und starrten zur Decke. Damit es ihm nicht zu früh kam, dachte
er ans Büro, an die kleinen Sorgen, die ihn quälten, und hielt seine Hoden wie
mit einem Knoten abgeschnürt. Zwischen zwei Ergüssen ließ er seine Gedanken
zu einer anderen Frau schweifen, so daß er sich, wenn sie wieder loslegte, einbilden
konnte, er mache einen funkelnagelneuen Fick mit einer funkelnagelneuen Möse.
Er richtete es immer so ein, daß er, während sie im Gange war, aus dem Fenster
sehen konnte. Er wurde so geschickt darin, daß er eine Frau auf der Straße unter
seinem Fenster ausziehen und in sein Bett holen konnte. Nicht nur das, er ließ
sie den Platz mit seiner Frau tauschen, alles, ohne ihn herauszuziehen. Manchmal
fickte er so zwei Stunden lang drauflos und ließ es sich nie auch nur einfallen,
loszugehen. «Warum ihn verschwenden?» sagte er. - Henry Miller,
Wendekreis des Steinbocks, Reinbek bei Hamburg 1972 (zuerst 1939)
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