Wurzelmensch  Es berichten auch alle Zeugen, die etwas von Mesmer überliefert haben, einstimmig von seiner ungeheuren Kraft des Körpers sowohl als des Willens. Seine Erscheinung war stattlich und schön, übrigens war er ein echter Schweizer, einfach, still, so unauffällig in seinem Wesen, daß er trotz seiner merkwürdigen, vielberedeten Entdeckung persönlich fast unbekannt blieb. Er schrieb und sprach wenig, tat aber desto mehr. Nichts weniger als ein Charlatan tat er so gut wie nichts 2ur Verbreitung seines Systems und blieb im Hintergrunde, als gegen das Ende seines Lebens der Magnetismus mit Geräusch Triumphe feierte. Ein pietätvoller Anhänger des Magnetismus, Wolfart, suchte ihn im Jahre 1812 in der Schweiz auf und fand einen kräftigen, heiteren und freundlichen Greis, der den Eindruck von Weisheit und Güte machte. Wenn es die Gelegenheit mit sich brachte, heilte er Kranke aus der Umgegend, übrigens lebte er zurückgezogen das einfache Leben eines alten Landmanncs. Er war das Urbild eines starken Wurzelmenschen, dem immer neue Kraft der Erde in den Stamm strömt, so daß er dasteht als ein mächtiger Baum, jenen heiligen Eichen vergleichbar, in denen nach dem Glauben alter Völker die Götter wohnten. - Ricarda Huch, Die Romantik. Blütezeit, Ausbreitung und Verfall. Tübingen 1951 (zuerst 1899)

Wurzel Menschen, wirkliche


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