Wurmfortsatz   Am Morgen des 13. März 1856 ungefähr gegen 5 Uhr früh wird Charles Baudelaire durch ein Geräusch aus einem Traum geweckt, ganz so wie ich selbst heute morgen, den er für so bedeutend hält, dass er ihn einem Freund in einem Brief schildert. In diesem Traum, den Michel Butor ausführlich interpretiert hat, besucht Baudelaire ein Bordell. Er merkt, während er den Vorraum betritt, dass sein Glied aus der offenen Hose hängt, was er selbst an einem solchen Ort für unangemessen hält. Gleichzeitig fühlen sich seine Füße feucht und kalt an. Als er nach unten sieht, muss er feststellen, dass er barfuß ist und in einer Pfütze steht. Er beschließt, nach oben in den ersten Stock des Etablissements zu gehen, um sich dort die Füße zu waschen. Kaum oben, gerät er in verschiedene Gänge, in denen Bilder von Vögeln und unbekannten amorphen Wesen zu sehen sind. Er wagt keines der Mädchen anzusprechen, weil er sich seiner nackten Füße schämt. Während er weitergeht, ist ein Fuß wieder beschuht, dann beide. Schließlich trifft er auf ein lebendes Wesen, das in diesem Haus geboren wurde und dort auf einem Podest hockt. Es muss hocken, weil aus seinem Kopf ein gummiartiger Wurmfortsatz herauswächst, den es um seine Glieder geschlungen hält, und diese Gummischlange zu lang und zu schwer wäre, um sie etwa zusammengerollt mit sich zu tragen. Baudelaire unterhält sich mit diesem Gummimenschen und erfährt, dass es ihm am meisten vor den Mahlzeiten graut, weil er dann mit seinem Auswuchs zwischen all den schönen Mädchen sitzen muss. - (raf)
 

Wurm Auswuchs

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