Wüstlinge sind oft sehr zarte Herren und immer amüsant, aber sehr geizig.  - (ser)

 Wüstlinge (2)   Besondere Sorgfalt verwendet de Sade in den 120 Tagen von Sodom auf das Porträt des Herzogs de Blangis, und er setzt uns über dessen Leben in Kenntnis. Als Achtzehnjähriger in den Besitz eines riesigen Vermögens gekommen, hat er es durch zahlreiche Gaunereien und Verbrechen noch vergrößert. Keine Leidenschaft, kein Laster ist ihm fremd; sein Herz ist härter als Stein. Er hat alle Verbrechen, alle Schändlichkeiten begangen. Man muß rundum böse sein und nicht »tugendhaft im Verbrechen und verbrecherisch in der Tugend«. Das Laster ist für ihn die Quelle der »herrlichsten Wonnen«. Er ist der Meinung, daß das Recht des Stärksten minier das beste ist. Er hat seine Mutter getötet, seine Schwester vergewaltigt. Dreiundzwanzigjährighater sich mit »drei Gefährten des Lasters« zusammengetan.

Er betreibt Straßenraub, entführt zwei hübsche Mädchen beim Opernball aus den Armen ihrer Mutter. Er tötet seine Frau, heiratet die Geliebte seines Bruders, die Mutter Alines, einer Heldin des Romans.

Vom Äußeren her ist er ein Herkules. Dieser Mann, jetzt um die Fünfzig, ist ein »Meisterstuck der Natur«. Man würde diesen Gotteslästerer selber für einen Gott halten, den Gott der Lüsternheit. Er ist so stark, daß er ein Pferd zwischen den Beinen ersticken könnte. Auch mit dem Mund leistet er Unvorstellbares. Er trinkt zu jeder Mahlzeit zehn Flaschen Burgunder ...  

Der Erzbischof, sein Bruder, ähnelt ihm, ist jedoch schwächer  und  durchgeistigter.  Seine  Gesundheit  ist nicht sq unverschämt. Er zählt fünfundvierzigjahre, hat schöne Augen, einen häßlichen Mund und einen weibischen Körper.'

Mit sechzig Jahren der älteste ist der Präsident Curval; groß,/schmächtig und hager, sieht er wie ein Skelett aus. Eine lange spitze Nase über einem aschgrauen Mund. Er ist behaart wie ein Satyr. Er ist impotent. Er hat stets das Verbrechen geliebt: »Er beschaffte sich von überallher Menschen, die er seinen perversen Neigungen opferte.« Am liebsten sind ihm Giftmorde.

Der Vierte im Bunde, Durcet, ist dreiundfiinfzigjahre alt, er ist weibisch, klein, dick und fett. Sein Gesicht ist frisch. Er brüstet sich damit, eine sehr weiße Hautfarbe zu haben, Hüften wie eine Frau, eine sanfte und angenehme Stimme. Tatsächlich ist er von Jugend an der Gespie! des Herzogs gewesen.   - Guillaume Apollinaire, Der göttliche Marquis. Nach (apol)

 

Mann

 

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