itwe,
schweinische
Die Witwe Mouaque seufzte.
- Macht es dir nichts aus, wenn ich n bißchen
neben dir hergehe?
- Wollen Sie mich überwachen?
- Nein, aber du würdest
mir Gesellschaft leisten.
- Das ist mir wurscht. Ich bin lieber allein. Die
Witwe Mouaque seufzte von neuem.
- Und dabei fühl ich mich so allein... so
allein... so allein.
- Allein am Arsch, sagte das Mädchen in der korrekten
Ausdrucksweise, die ihm eigen war.
- So hab doch Verständnis mit den großen
Leuten, sagte die Dame, die Stimme voller Wasser. Ach... wenn du wüßtest.
-
Hat Sie der Polyp in diesen Zustand gebracht?
- Oh, die Liebe... wenn du
das mal kennenlernst...
- Das hab ich mir doch gleich gedacht, daß Sie mir
am Ende noch Schweinereien erzählen werden. Wenn Sie weitermachen... ruf ich
nen Polyp ... nen andern.
- Das ist grausam, sagte die Witwe Mouaque bitter.
Zazie zuckte die Achseln.
- Arme Alte... na gut, chbin ja kein schlechter
Kerl. Ich werd Ihnen so lange Gesellschaft leisten, bis Sie sich wieder gefaßt
haben. Hab doch n gutes Herz, wie?
Noch bevor die Mouaque Zeit gehabt hatte,
ihr zu antworten, hatte Zazie hinzugefügt:
- Trotzdem... n Polyp. Mich würde
das ankotzen.
- Ich kann dich ja verstehn. Aber was will man da tun, es hat
sich nun mal so getroffen. Vielleicht, daß wenn dein Onkel nicht gekittneppt
worden war...
- Ich hab Ihnen doch schon gesagt, daß er verheiratet ist.
Und meine Tante ist entschieden besser als Sie.
- Mach keine Reklame für
deine Familie. Mein Trouscaillon genügt mir. Oder eher, wird mir genügen. Zazie
zuckte die Achseln.
- Das ist doch alles Kintopp, sagte sie. Hätten Se nicht
n anderes Gesprächsthema.
- Nein, sagte die Witwe Mouaque energisch.
-
Na schön, sagte Zazie nicht weniger energisch, dann teile ich Ihnen hiermit
mit, daß die Wohltätigkeit zu Ende ist. Auf Wiedersehn.
- Ich danke dir trotzdem,
mein Kind, sagte die Witwe Mouaque voller Nachsicht. -
Raymond Queneau, Zazie in der Metro. Frankfurt am Main 1999 (zuerst 1959)
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