Nach zwanzig Gängen riß sie ihr Roß herum und ergriff die Flucht. So glaubte ihr Gegner wenigstens. Während er ihr mit verhängten Zügeln nachjagte, schob sie ihre Klingen in die Halteringe an der Sattelbrücke und holte unauffällig ihren rotseiden geflochtenen Hakenlasso unter dem Waffenrock hervor. Vierundzwanzig goldene Widerhaken trug der Lasso am oberen Ende.

Sie ließ ihren Verfolger dicht herankommen, dann eine blitzschnelle Biegung ihres geschmeidigen Körpers, ein Wurf nach rückwärts, und ehe Pong Feh Zeit zu einer Abwehrbewegung fand, hatten ihn die Widerhaken des Lassos gefaßt und vom Sattel gestreift. Im Nu wurde er von raschen Händen gepackt und hinter die Räuberreihen geschleift.

Wütend über den Verlust seines Unterfeldherrn stob Hu gegen die schöne Feindin an, die inzwischen wieder gewendet hatte und den neuen Gegner unerschrocken annahm. Am liebsten hätte er sie mit einem Schluck Wasser hinuntergespült. Es kam zu zehn erbitterten Gängen zwischen Doppelklinge und doppelter Stahlgerte. Hu war der Ansicht, daß ihm das verfluchte Weib schon viel zu lange zu schaffen machte. Er brannte darauf, ihr seine männliche Überlegenheit zu beweisen. Jetzt glückte ihm eine Finte. Während ihre Klingen in Brusthöhe danebenfuhren, hob er bereits seine rechte Stahlgerte zum entscheidenden Schlag auf ihr Haupt. Aber seine Gegnerin verfügte über ein gutes Auge und eine rasche Hand. Mit blitzschneller Bewegung hatte sie ihre rechte Klinge emporgerissen und seine niederfahrende Gerte pariert. Metall klirrte an Metall und ließ die Funken nur so stieben.

Ehe Hu zu einem neuen Hieb ausholen konnte, hatte seine Gegnerin bereits ihren Gaul herumgerissen und war auf und davon. - (raub)