erkstatt  Apulejus erzählt von einer Zauberin Pamphila, die einen Liebeszauber wirken wollte, und der ihre Dienerin Fotis Haare von aufgeblasenen Bockschläuchen statt der Haare eines böotischen Jünglings brachte. Wie wahnsinnig, heißt es an der betreffenden Stelle, steigt Pamphila bei einbrechender Nacht auf ihren Erker. Mit Schindeln gedeckt, allenthalben frei, dem Winde offen und nach jeglicher Himmelsgegend aussehend, ist dieser zu den magischen Hantierungen höchst bequem, und wird von ihr immer insgeheim besucht. Erst rüstet sie diese ihre Werkstatt mit all ihrem abscheulichen Geräte aus. Mit jeglicher Art von Spezereien, mit Platten, die mit unkennbaren Zeichen beschrieben; mit alten Steuern gescheiterter Schiffe; auch tote, halbverweste Körper müssen ihre Ghedmaßen zur Ausschmückung liefern. Hier stellt sie Nasen und Finger auf, dort Galgennägel mit Stücken Armensünderfleisch; da aufbewahrtes Blut von Erschlagenen, dort verstümmelte Schädel, welche den Zähnen wilder Tiere entrissen worden. Sodann bespricht sie rauchende Eingeweide, und gießt opfernd bald Quellwasser aus, bald Kuhmilch, bald Berghonig, bald auch Met. Endlich, nachdem sie die vermeinten Haare ihres Liebhabers in mancherlei Knoten geknüpft und vielfach durcheinander geschlungen, übergibt sie dieselben glühenden Kohlen und läßt sie nebst vielem Rauchwerke verbrennen. Nicht so bald knistern diese Haare in der Glut, als vermöge der unwiderstehlichen Kraft der Magie und der Hilfe gebannter Geister jene Gegenstände, denen sie zugehören, menschliches Leben annehmen. Sie fühlen, hören und gehen: und dem Geruche ihrer verbrannten Hülle folgend, kommen sie anstatt des Böotiers gegen unsere Türe anmarschiert und wollen hinein.  - (nett)

Werkstatt (2)

 - Georges Pichard

 

Handwerk

 

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