Weißenafro  In seine Wohnung zurückgekehrt, drehte sich Doc einen Joint, schaltete einen Spätfilm ein, suchte sich ein altes T-Shirt, das er in kurze, knapp anderthalb Zentimeter breite Streifen riss, bis er vielleicht hundert davon zusammenhatte, stellte sich dann eine Zeitlang unter die Dusche, wickelte dünne Strähnen seines noch feuchten Haars um einen T-Shirt-Streifen, fixierte sie mit einem einfachen Knoten, wiederholte diesen Vorgang nach südstaatlicher Plantagenart überall auf seinem Kopf, und nach etwa einer halben Stunde unterm Haartrockner, in der er eingeschlafen sein mochte oder auch nicht, löste er die Knoten wieder und toupierte das Ganze zu einem in seinen Augen ziemlich annehmbaren Weißenafro von knapp fünfzig Zentimeter Durchmesser. Dann steckte er den Kopf vorsichtig in einen leeren Schnapskarton, um die Form zu schützen, legte sich aufs Sofa, schlief diesmal tatsächlich ein und träumte gegen Morgen von Shasta. Nicht dass sie direkt miteinander vögelten, aber es war so was Ähnliches. Wie man in frühmorgendlichen Träumen manchmal fliegt, waren sie beide aus ihrem anderen Leben geflogen, um sich in einem seltsamen Motel zu treffen, das außerdem ein Frisiersalon zu sein schien.   - Thomas Pynchon, Natürliche Mängel. Reinbek bei Hamburg 2010
 

Frisur

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