eibchen  Etwas Sonderbares, Zweideutiges haben sie auf jeden Fall, diese reisenden Damen. Es ist nicht schön, die Ausnahme im Kosmos zu sein. Schon seit jeher haben die Kometinnen den Menschen verunsichert. Sie wurden bezichtigt, Unglücksbringerinnen zu sein. In Wirklichkeit sind sie nur überspannt.

Es hieß sogar, sie seien die schlüpfrigen Weibchen der Himmel. Man ließ Bemerkungen über ihr häufiges Verweilen in der Nähe Jupiters fallen.

Aber nein, die Kometinnen sind erlesene, zarte, sich entziehende, bewundernswert elegante Geschöpfe. Daß sie eine Vorliebe für indiskrete Unterhaltungen haben, ist wohl wahr, man bedenke aber, daß die Kometinnen eine durchaus verbale Erfindung sind; sie lieben es gar nicht, ihre scheinbaren Leidenschaften auszuleben: Ihre Passion sind die Reisen durch das Weltall; und Jupiter ist ein Ort mit Prestige, ein planetarisches Deauville, weiter nichts. Aber, offen gestanden, daß manche von ihnen oder viele oder, auf verschiedene Art und Weise, alle etwas Merkwürdiges, Mysteriöses, sogar Zweideutiges an sich haben, läßt sich wohl nicht leugnen. Wer in der Weltgeschichte herumstreunt, ohne einen Planeten oder einen Mond zu haben, bei dem er rasten kann; wer jedermann kennt, ohne jemals irgendwo auszuharren; wer schließlich die Welt kennt, aber kein Bett zum Schlafen oder zum Sterben hat, muß gewärtig sein, daß man ihn für einen Tunichtgut, einen Zigeuner, ein zwielichtiges Subjekt hält.

Ein Vagabund mag zwar sympathisch sein, aber man traut ihm nicht über den Weg: zwischen einem Schwätzer und einem Schwindler hat noch keiner eine klare Grenze gezogen. - Giorgio Manganelli, Kometinnen und andere Abschweifungen. Berlin 1997

Weibchen  (2)


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