Es gibt ein chaotisch gestaltetes Wesen, Es ist groß, Der Weg ist groß, der Himmel ist groß, Der Mensch folgt der Erde, |
Weg, undefinierbarer (2)
Schau hm, du wirst es nicht sehen - Diese drei sind unergründlich, Wie ein unendlicher Faden, und jenseits aller Phantasie. Bleib auf dem uralten Weg, |
Weg, udefinierbarer (5)
Der große Weg führt überallhin, |
- Alles aus: Lao Tse, Tao-Te-King
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Zürich 1996
Weg, undefinierbarer (7) Ursprunglos sagte: «Tao kann nicht gehört werden. Was gehört werden kann, ist nicht Tao. Es kann nicht gesehen werden. Was gesehen werden kann, ist nicht Tao. Es kann nicht gesagt werden. Was gesagt werden kann, ist nicht Tao. Was den Gestalten Gestalt gibt, ist selbst gestaltlos; also ist Tao namenlos.»
Ursprunglos sprach weiter: «Wer einem antwortet, der nach Tao fragt, kennt
Tao nicht. Mag einer auch von Tao hören, in Wahrheit hört er nichts von Tao.
Um Tao gilt kein Fragen, über Tao gilt kein Antworten. Das Unfragbare fragen
ist eitel. Das Unbeantwortbare beantworten ist wesenlos. Und wer zum Eitlen
das Wesenlose paart, der hat keine äußere Wahrnehmung des Zusammenhangs, der
hat keine innere Wahrnehmung des Urgrunds — der wird den Gipfel des heiligen
Berges nicht ersteigen, der wird sich in die große Leere nicht schwingen.» -
Tschuang-Tse
Weg, undefinierbarer (8) Kung-Kuo-Tse fragte Tschuang-Tse: «Was Ihr Tao nennt — wo ist es zu finden ?»
Tschuang-Tse antwortete: «Da ist nichts, wo es nicht wäre.»
«Gebt mir doch ein Beispiel», sagte Tung-Kuo-Tse.
«Es ist in dieser Ameise.»
«Tiefer!»
«Es ist in diesem Unkraut.»
«Noch tiefer!»
«Es ist in diesem Tonscherben.»
«Noch tiefer!»
«Es ist in diesem Kothaufen», sagte Tschuang-Tse.
Tung-Kuo-Tse schwieg,
«Eure Frage, Herr», sprach Tschuang-Tse weiter, «rührt an das Wesen nicht. Wenn Huo, der Oberaufseher der Märkte, den Marktleiter über die Fettheit der Schweine befragte, wurde die Probe an den Teilen gemacht, von denen man Fettheit am wenigsten voraussetzen konnte. Suche aber nichts Besonderes herauszuheben: da ist kein Ding, das sich versagte. Solcher Art ist das vollkommene Tao. Und solcher Art ist auch das urbildliche Wort. Ganzheit, Vollständigkeit, Allheit, das sind die Namen, die verschieden klingen und doch das gleiche meinen. Ihr Sinn ist das Eine.
Versucht mit mir das Schloß des Nirgendwo zu erreichen, und da, inmitten der Einheit aller Dinge, führt Euer Gespräch ins Unendliche. Versucht mit mir Nichttun zu üben, darin Ihr unbewegt ruhen könnt, sorgenrein und glückselig. Da wird mein Geist abgelöst. Er wandert nicht, und ist doch des Ruhens unbewußt. Er kommt und geht, und ist doch des Einhalts unbewußt. Rückwärts, vorwärts, alles Zieles unbewußt — auf und nieder im Schrankenlosen, wo auch der größte Gedanke kein Ende finden kann.
Das, was die Dinge dazu macht, was sie sind, ist nicht in den Dingen beschränkt.
Die Schranken der Dinge begrenzen nur ihre Dinglichkeit. Tao ist die Schranke
des Schrankenlosen, die Schrankenlosigkeit des Beschränkten. Wir reden von Fülle
und Leere, Erneuung und Verfall. Tao wirkt Fülle und Leere, aber es ist weder
Fülle noch Leere. Es wirkt Erneuung und Verfall, aber es ist weder Erneuung
noch Verfall. Es wirkt Wurzel und Krone, aber es ist weder Wurzel noch Krone.
Es wirkt Sammlung und Zerstreuung, aber es ist weder Sammlung noch Zerstreuung.» -
Tschuang-Tse
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