asserschlange   Hoop war fünfundvierzig, hatte einen Hängebauch, starke, herabfallende Schultern und ein glänzend-schwarzes Mondgesicht, aus dem das sichelförmige Weiße seiner Augen leuchtete. Sein Kopf war kahl. Er machte den Eindruck kindlicher Fröhlichkeit, was irreführend war, denn er war weder kindlich noch fröhlich. Geboren und aufgewachsen in der tiefsten Provinz des tiefsten Südens, war er ein gewalttätiger, gefährlicher Mann, so heimtückisch und tödlich wie eine Cottonmouth-Wasserschlange, die unter Wasser mit einem Biß tötet. Er gehörte zu den Menschen, von denen man sagt, sie seien nie Kind gewesen. Er hatte Frauen vergewaltigt und Männer ermordet, seit er der Wiege - oder was in der Pächterhütte, in der er geboren war, dafür galt - entwachsen war. Und er hatte im Süden mehr Nigger-feindliche Rednecks und weiße Hungerleider getötet als die Pellagra.

Er war geistig wach und ein Meister darin, Beleidigungen mit einem Grinsen hinzunehmen. Er zog die Lippen zurück und ließ einen weißen Hungerleider seine ganzen sechsunddreißig großen gelben Zähne sehen; sobald der Hungerleider sich umdrehte, schnitt er ihm die Kehle durch. Er hatte lebenslänglich bekommen, weil er dieses Stück weißen Dreck vergewaltigt hatte, und Tag für Tag zum Abendessen verprügelten die weißen Aufpasser der chain-gang ihn bis zur Bewußtlosigkeit.  - Chester Himes, Plan B. Berlin 1994 (Alexander Verlag, zuerst 1993)