ächter Im Gebirge Trompul, der »Piedra Chueca«, das innen hohl ist, hausten auf nackten, unbewaldeten Felsgesteinen und Sandhügeln, die von Bächen umgeben waren, fürchterliche Wesen, die erst Menschen waren, die der Große, der Nguenechen erschaffen hatte, die er aber dann in seinem Zorn umschuf, sie so häßlich machte als sie vorher vollkommen und schön waren. Und das kam so: in seiner Abwesenheit, während er ausruhte, gab ihnen der aufgestellte Wächter, der Dämon Huekuf, eine andere Form und Gestalt. Die Veränderung begann folgendermaßen: er brach den fertigen Menschen das Rückgrat durch, um sie biegsam zu machen, er haute ab, was sie an Händen und Füßen hatten, er trat sie auf den Kopf, um ihn platt zu machen, formte auch aus dem fertigen Ton Schwänze, Hörner, ebenso lange Finger und lange Zehen, Rüssel anstelle der Münder, kurz, aus den noch nassen, aber fertigen Menschen machte er widerliche Tiere, gräßliche Wesen. Als nun Nguenechen aufwachte und seine Arbeit so verunstaltet sah, ergriff ihn eine große Wut: er packte sie alle und warf sie auf einen Haufen. Später griff er welche heraus und versuchte sie noch etwas zurecht-zukneten. Das sind Geschöpfe, die zwischen den Menschen leben dürfen, aber viel vom Gesicht der Tiere haben, vom Körper. Sieht man sie näher an, haben sie etwas von Schlangen, Fischen, Hunden, Ratten, Füchsen, am häufigsten von Vögeln.
Die größte Ähnlichkeit mit den Tieren bewahren die, die auch tierische Augen
haben; die meisten aber durften die Augen behalten, haben also viel Menschliches
im Gesicht. Denn der Schöpfer nahm sich nicht die Zeit, sie vollständig umzumodeln.
Er warf dann die Untiere auf den Berg Trompul, der
schief ausfiel in der Eile, denn er fertigte ihn besonders für die grauenhaften
Tiere an und legte die Riesenschlange Piwichen herum als Wächter. Flügel bekam
sie und konnte sich nur von heißem Blut nähren, das sie von den Geschöpfen nahm,
die flüchten wollten, wenn sie »piurüt, piurüt« schrie, weil sie Hunger hatte.
Immer gingen einige von den Tieren in die Falle. Die leblosen, blutleeren Körper
warf sie den Berg hinunter, wo man sie heute noch sehen kann als seltsam geformte
Steine. Es wird auch behauptet, daß sie dann weiterlebten als grauenhafte Gespenster,
die die Leute überfielen und zu Tode erschreckten, wenn sie ihnen nachstellten,
besonders nachts. Die übrigen Geschöpfe lebten weiter auf dem ›schiefen Berge‹,
bis eines Tages Mutter Küyén herunterfiel, weil Antú, die Sonne, sie verfolgte.
So zerquetschte sie das Untier, den Piwichén, schnitt es in viele Stücke, die
aber lebten. Manche davon hatten die Flügel beibehalten, so daß sie wegfliegen,
sich verbergen konnten vor den andern Tieren, die ihnen feindlich gesinnt waren,
weil der blutgierige Piwichén ihnen früher das Blut aussaugte, was die einzelnen
Stücke heute noch tun. - (
arauk
)
Wächter (2) Die Taurer haben folgende
Sitten und Bräuche. Sie opfern der Jungfrau die Schiffbrüchigen oder die Hellenen,
die sie draußen aufbringen und fangen, und zwar auf folgende Art: Haben sie
das Opfer geweiht, geben sie ihm mit der Keule einen Schlag aufs Haupt. Einige
erzählen nun, daß sie den Leib von einem steilen Felsen hinunterstoßen - denn
auf einem steilen Felsen ist das Heiligtum errichtet -, den Kopf aber auf einen
Pfahl spießen, andere sagen vom Kopf dasselbe, der Leib aber werde nicht vom
Fels gestoßen, sagen sie, sondern in der Erde vergraben. Von dieser Gottheit,
der sie opfern, sagen die Taurer selber, sie sei Iphigeneia, Agamemnons Tochter.
Mit Feinden, die sie in ihre Hand bekommen, verfahren sie so: Man schneidet
den Kopf ab, und ein jeder nimmt ihn mit nach Hause, dann steckt er ihn auf
eine lange Stange und stellt sie hoch auf, daß er schön hoch über das Haus hinausragt,
besonders gern über dem Rauchfang. Und sie sagen, die schwebten dort in der
Luft als Wächter von Haus und Hof. Leben tun sie von Raub und Krieg. -
(hero)
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