orstoß
Frater Kapuzo war es gewisz, im Traume dürfe mann alles thun, was mann wolle,
alldieweyl es sündig nicht ist, das fehlte ja noch.
Und so tobte er sich mit Adelaide aus, in alle Löcher zu schlupfen, darin eingeschlossen
die der Nase. Einmal war er ins richtige Loch geschlupft und weyth hinauf bis
ans Hertze gedrungen, und das war eine grosze Wonne für ihn. Er räumte ein,
es habe ihn viel Mühe gekostet, bis dorthin vorzustoszen, durchs Gekröse hindurch,
dann durch die Milz, die ihn nicht wollte vorbeylassen, dann durch die Leber
und am Endt durch die Lungen. Doch schlieszlich hatte er das Hertze berührt,
dieweyl Adelaide aus voller Kehle schrie: Halt itzo ein, bitte sehr, wo nit,
fährst du mir noch zum Halse heraus. Er aber schrie: lasz mich hindurch, doch
dann bliep beym Hertzen er stehen, alldieweyl durch seyn Schreyen die Dorfleut
zu Hülffe kamen geloffen, an die Thüre pochten und ihn aufweckten. - Luigi Malerba, Pataffio. Berlin 1988
Vorstoß
(2) Nie werde ich dem Gefühl entsagen können, daß hier,
dicht an meinem Gesicht, zwischen meinen Fingern, etwas wie eine blendende Explosion
hin zum Licht geschieht, ein plötzlicher Vorstoß meiner selbst ins Andere
oder des Anderen in mich, etwas unendlich Kristallinisches,
das sich verdichten und zu totalem, raum- und zeitlosen Licht
werden könnte. Wie eine Tür aus Opal und Diamant, von
der aus man das zu sein beginnt, was man wirklich ist und was man nicht sein
will und nicht zu sein versteht und nicht sein kann. - (
ray
)
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