ogelkopf
Was zum Teufel trieb dieser Mensch dort unten? Lauschte er? Es schien
so. Dann richtete sich die Gestalt auf, und der Kopf geriet in den Bereich des
gleißenden Mondlichts. Leaphorn hielt den Atem an. Was er dort unten sah, war
der Kopf eines Vogels. Rund, mit Federn, die nach hinten standen, und mit einem
langen, scharfen Schnabel, der dem eines Strandläufers glich. Der Hals der seltsamen
Gestalt wurde durch einen aufgeplusterten Federkranz verdeckt. Als das Wesen
seinen Kopf zur Seite drehte, sah Leaphorn die runden Augen, die von gelben
Kreisen auf schwarzem Untergrund umringt waren. Leaphorn blickte in die ausdruckslose,
starre Visage einer Kachina. Er fühlte, wie sich sein Nackenhaar sträubte. Was
hatte sein einstiger Zimmergefährte noch über diese Totengeister der Zuñis gesagt?
Daß sie für alle Ewigkeit unter einem See in Arizona tanzten; daran konnte er
sich erinnern. Der Vogelmensch bewegte sich wieder. Er entfernte sich von dem
Hogan und entschwand in der undurchdringlichen Finsternis zwischen dem Piniengesträuch.
«Nach der Überlieferung», hatte Leaphorns Zimmergefährte gesagt, «sind sie unsichtbar.
Nur derjenige kann sie sehen, dem die letzte Stunde geschlagen hat.» -
Tony Hillerman, Schüsse
aus der Steinzeit. In: T. H., Der Wind des Bösen / Schüsse aus der Steinzeit. München 1997
Vogelkopf (2)
- Max Ernst, Une Semaine de Bonté. New York 1976 (zuerst
1934)
Vogelkopf (4)
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