italisierung
Dem Schaubühnen-Zuschauer wurde in den letzten Spielzeiten
immer wieder unmissverständlich klar gemacht, dass das Leben
in dieser Welt eine aussichtslose, schmerzhafte Sache ist. Dass man als Sklave
seiner Triebe von der einen zwischenmenschlichen Katastrophe in die nächste
stürzt, dass die seelische Verkrüppelung ihre gesellschaftliche Fortsetzung
findet und diese die ihre in der Globalisierung.

Endlich! Komisches, heftiges, erotisches,
vitales Theater für das reproduktionsfähige Bürgertum.
(Photo Jirka Jansch)
Man verließ dieses Haus nicht selten frustriert, beschwert, desillusioniert.
- Ulrich Seidler, Berliner Zeitung vom 4. September 2006
Vitalisierung (2) Vitalisiert wird gegenwärtig
nicht nur das Theater, das also sog. Regie-Theater durch die Techniken der Aktualisierung
und Animation seine Leute ernährt - nein, jetzt hat es auch »vitalisierte
Denkmäler«, und ihr Vitaliseur war der auch sonst für jeden afterlinken Unfug
zuständige ehemalige hessische Kultusminister Krollmann, dessen vitalistische
Animateurgesinnung auch sehr schön und penetrant am unverbrüchlichen Rollkragenpullover
abzulesen ist.
Vitalitätsanregend sind nach Meinung des Fachblattes atomwirtschaft
die »Wirkungen kleiner Strahlendosen«, also nicht nur nicht gefährlich, sondern
sogar höchst erwünscht, ja lebensnotwendig. - (
eh
)