iper Der
Name Vipera kommt daher, daß sie unter Gewalt gebiert (vi parit). Denn wenn
ihr Leib schon die Geburtsschmerzen spürt, dann warten die Jungen nicht auf
die naturgemäße Lösung der Reife, sondern beißen sich durch den Mutterleib hindurch
und brechen aus ihm heraus, wobei die Mutter umkommt. Man sagt, daß das Männchen
seinen Kopf in den Rachen des Weibchens steckt und dort seinen Samen abgibt.
Das Weibchen aber gerät in einen rasenden Zustand der Lust und beißt dem Männchen
den Kopf ab, der in seinem Rachen steckt, und so kommt es, daß beide Elternteile
umkommen: das Männchen bei der Begattung, das Weibchen bei der Geburt. Von der
Viper sagt der heilige Ambrosius, daß sie die niederträchtigste Art von Tieren
ist, schlauer als alle anderen Kriechtiere. Überkommt sie die Lust zur Paarung,
so sucht sie dazu eine Meermuräne zur Begattung. Sie begibt sich daher ans Ufer,
gibt mit Gezisch ihre Anwesenheit zu erkennen und ruft die Muräne zur umarmenden
Paarung. Diese schlägt die Einladung nicht ab und gewährt der giftigen Schlange
den erbetenen Gebrauch ihrer Verbindung.
- Bestiarium, nach dem Ms. Ashmole
1511, Hg. Franz Unterkircher. Graz 1986
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