erzweiflung

 

Verzweiflung


Base Angelika wollte vor Verzweiflung aus dem Fenster springen, nahm dann aber Abstand davon, weil sie im obersten Stockwerk wohnte. Ihr Liebhaber hatte sie nämlich verlassen, und sie fand nur schwer Ersatz.

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Verzweiflung (2) Es ist eine ganz tolle Verzweiflung, wenn man merkt, daß man dort, wo man ist, nicht hingehört. In dieser Verzweiflung befand sich Abschaffel, als er wieder im Büro war. Er konnte lange gar nicht glauben, daß es seine Kollegen noch immer gab und daß alles wirklich weiterging. Alles, was er sah, störte ihn. Er arbeitete schleppend und achtete darauf, in nichts verwickelt zu werden. Die Verzweiflung machte ihn still und schreckhaft. Er war so schreckhaft, daß er die äußeren Ränder seiner Brille schon mehrfach für den Schatten eines anderen Menschen gehalten hatte, der überraschend an ihn herangetreten war. Er nahm dann die Brille herunter und beruhigte sich. Es störte ihn, daß der Kollege, der ihm gegenübersaß, sich die Nase putzte. In der Innentasche von Abschaffels Jacke war ein Loch. Durch das Loch war eine einzelne Zigarette hindurchgerutscht. Er griff mit zwei Fingern durch das Loch in der Innentasche, hob mit der anderen Hand den Saum der Jacke hoch und fühlte die Zigarette, die im Jackensaum lag. Er angelte die Zigarette wieder hoch und legte sie auf den Schreibtisch. Abschaffel fühlte, daß der Kollege gegenüber, der übrigens Ronselt hieß, sich nur schwer zurückhalten konnte, ein Gespräch mit ihm anzufangen. Ronselt erzählte statt dessen halblaut Witze und sah immer wieder auf Abschaffel, ob er nicht einmal mitlachte. Abschaffel verzog keine Miene. Er war so hilflos erstaunt über die Tatsache, daß er nun wieder in diesem Büro sein mußte, daß er glaubte, jeden Menschen durch eine künstliche Versteinerung seines Gesichts abschrecken zu müssen. Wer weiß, was Elektrizität ist, fragte Ronselt ins Büro. Elektrizität ist, sagte Ronselt, wenn man morgens mit Hochspannung aufsteht, mit Widerstand an die Arbeit geht, den ganzen Tag gegen den Strom schwimmt, dann geladen nach Hause kommt, an die Dose faßt und eine gewischt kriegt, das ist Elektrizität. Abschaffel hatte das Gefühl, es laufe ihm ein kleines Tierchen, vielleicht eine Spinne, über das Gesicht, er faßte mehrfach mit der Hand danach, aber es war eine Täuschung, in seinem Gesicht war nichts. Einige Lehrlinge lachten, und Ronselt sah auf Abschaffel. Wenn das Telefon klingelte und Abschaffel mußte den Hörer abnehmen, dann sprach er ganz leise und gedehnt, mit zu langen Abständen zwischen den Worten, bittend und brüchig, als plane er in sein Sprechen schon seine Auflösung ein. Immer hatte er das Gefühl, alles, was hier mit ihm zu tun hatte, kann nicht so bleiben. Die Arbeit eines Büroangestellten hat den Vorteil, daß sie vorübergehend gespielt werden kann. - (absch)

Verzweiflung (3)

- N.N., nach Wikipedia

Verzweiflung (4)  Wen die Hoffnung, den hat auch die Furcht verlassen: dies ist der Sinn des Ausdrucks »desperat«. Es ist nämlich dem Menschen natürlich, zu glauben was er wünscht, und es zu glauben, weil er es wünscht. Wenn nun diese wohlthätige, lindernde Eigenthümlichkeit seiner Natur durch wiederholte, sehr harte Schläge des Schicksals ausgerottet und er sogar, umgekehrt, dahin gebracht worden ist, zu glauben, es müsse geschehn was er nicht wünscht, und könne nimmer geschehn was er wünscht, eben weil er es wünscht; so ist dies eigentlich der Zustand, den man Verzweiflung genannt hat. - (schop)

Sorgen Unglück
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