erstocktheit   Plötzlich hörte er einen lauten Krach, daß Himmel und Erde erbebte. Es erschien ein Mann, über zehn Fuß hoch. Der nannte sich den großen Feldherrn. Er und sein Pferd waren in goldene Panzer gehüllt. Er war umgeben von über hundert Soldaten, die spannten die Bogen und schwangen die Schwerter und machten in dem Hofe halt.

Der Riese fuhr ihn an: „Wer bist du ? geh mir aus dem Wege!"

Du Dsï Tschun rührte sich nicht. Auf seine Fragen gab er keine Antwort.

Da wurde der Riese wild und schrie mit Donnerstimme: „Haut ihm den Kopf herunter!"

Aber Du Dsï Tschun blieb unbewegt. Da ging der Riese grimmig weg.

Dann kamen ein wilder Tiger und eine giftige Schlange brüllend und zischend daher. Sie taten, als wollten sie ihn beißen, und sprangen über ihn hinweg. Aber Du Dsï Tschun blieb unerschrocken im Geiste, und nach einer Weile lösten sie sich auf.

Plötzlich kam ein großer Regen in Strömen hernieder. Es donnerte und blitzte unaufhörlich, daß ihm die Ohren gellten und die Augen geblendet wurden. Es schien, als müßte das Haus zusammenstürzen. Das Wasser schwoll in wenigen Augenblicken und strömte bis an den Platz heran, auf dem er saß. Aber Du Dsï Tschun blieb unbeweglich sitzen und kümmerte sich nicht darum. Da ließ das Wasser wieder nach.

Dann kam ein großer Teufel mit einem Ochsenkopf. Der stellte einen Kessel im Hofe auf, darinnen kochendes öl sprudelte. Er faßte ihn mit einer eisernen Gabel am Hals und sagte: „Wenn du mir sagst, wer du bist, so laß ich dich los!"

Du Dsï Tschun schloß die Augen und schwieg. Da packte ihn der Teufel mit der Gabel und schleuderte ihn in den Kessel. Er verbiß den Schmerz, und das sprudelnde Öl tat ihm nichts. Schließlich holte ihn der Teufel wieder heraus und schleppte ihn unten an die Stufen des Hauses vor einen Mann mit rotem Haar und blauem Gesicht, der aussah wie der Höllenfürst. Der schrie: „Schleppt sein Weib herbei!"

Nach einer Weile ward seine Frau gefesselt angebracht. Ihre Haare waren zerzaust, und sie weinte jämmerlich.

Der Teufel deutete auf Du Dsï Tschun und sprach: „Wenn du deinen Namen sagst, so lassen wir sie laufen."

Aber er erwiderte kein Wort.

Da ließ der Höllenfürst die Frau auf alle Weise peinigen. Die Frau flehte ihn an: „Zehn Jahre lebe ich schon mit dir zusammen. Willst du nicht ein einziges Wörtlein reden um mich zu retten ? Ich halt es nicht mehr aus!" Dann stürzten ihr die Tränen stromweise aus den Augen. Sie schrie und schalt. Doch er redete kein Wort.

Da rief der Höllenfürst: „Haut sie in Stücke!" Und wirklich wurde sie vor seinen Augen unter Winseln und Kreischen in Stücke zerhackt. Aber Du Dsï Tschun rührte sich nicht.

„Das Maß dieses Schurken ist voll!" schrie der Höllenfürst. „Er darf nicht länger unter den Lebenden weilen. Schlagt ihm den Kopf herunter!"

Sie töteten ihn, und er fühlte, wie seine Seele entwich. Der Ochsenkopf schleppte ihn nun in die Hölle, wo er alle Qualen einzeln über sich ergehen lassen mußte. Aber Du Dsï Tschun blieb der Worte des Alten eingedenk. Die Qualen schienen auch nicht unerträglich. So schrie er nicht und redete kein Wort.

Nun wurde er wieder vor den Höllenfürsten geschleppt. Der sprach: „Dieser Mensch soll zur Strafe für seine Verstocktheit als Weib wiedergeboren werden."  - (chm)

 

Starre Gelehrigkeit Stock 

 

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