ersteifung
Manche Berührungen machten mir noch mehr Lust als das Vögeln selbst, vor
allem die Schwänze, die über mein Gesicht streiften oder die Eichel an meinen
Brüsten rieben. Gerne schnappte ich einen im Vorübergehen mit dem Mund, ließ
meine Lippen auf und ab gleiten, während schon ein anderer von der Seite kam,
an meinem gestreckten Hals seine Ansprüche anmeldete und ich dann den Kopf drehte
und den Neuankömmling aufnahm. Oder ich hatte einen im Mund und einen in der
Hand. Unter diesen verhältnismäßig kurzen und immer wechselnden Berührungen
öffnete sich mein Körper mehr, als wenn ich die harten Ständer
in mir spürte. Diesbezüglich erinnere ich mich an eine Steifheit, die meine
Schenkel befiel, nachdem man mich etwa vier Stunden genagelt hatte - umso mehr
als viele Männer die Schenkel der Frau gerne weit spreizen, um besser sehen
und tiefer stoßen zu können. Als man mich dann ausruhen
ließ, merkte ich, dass meine Scheide steif war. Es war eine Wollust,
die harte Scheidenwand zu spüren, sie fühlte sich schwer an und schmerzte ein
wenig und auf irgendeine Art bewahrte sie die Abdrücke all der Schwänze, die
sich hineingeschoben hatten. - Catherine Millet, Das sexuelle Leben der
Catherine M. München 2001
Versteifung (2) »Wir müssen einfach herausfinden, weshalb ein Mann mitten in der Nacht aufsteht, sich anzieht und direkt vor seinem Haus auf so lautlose Weise umgebracht wird, daß er morgens um zehn, wenn er gefunden wird, schon steif ist.«
»Wir werden unsere Not haben, die Todeszeit festzustellen. Wie ich gesehen
habe, hat Dr. Stock ein kluges Buch, das noch aus seiner Studentenzeit stammen
muß. Demzufolge kann eine Leiche auch unter gewissen Umständen innerhalb weniger
Minuten steif werden. Auf der anderen Seite kann es auch passieren, daß eine
Leiche erst acht oder zehn Stunden nach dem Tod steif wird. Wenn wir mit diesen
Zeiten rechnen, kommen wir überhaupt nicht klar.« - E. C. Bentley, Trents letzter Fall. München 1978 (zuerst
1913)
Versteifung
(3) „Es ist sicher,"
sagte der Herzog, dessen Gehirn sich erhitzte, während er Zephyr
abtätschelte, „daß das Verbrechen genügenden Reiz hat, um
ganz allein alle Sinne zu entflammen, ohne daß man nötig hat,
sich noch irgendeines andern Mittels zu bedienen. Niemand
begreift so wie ich, daß auch Missetaten, die an und für sich gar
nichts mit der Ausschweifung zu tun haben, den Schwanz ebensogut
steifen können, wie solche, die mit einer Ausschweifung
zusammenhängen. Ich, der ich zu Euch rede, bin steif geworden beim
Stehlen, Morden und Brandstiften, ich bin völlig sicher, daß es
nicht das Objekt der Ausschweifung ist, das uns reizt, sondern die
Idee des Bösen. Es steht uns daher einzig und allein um des Bösen
halber und nicht dieses oder jenes Objektes Wiegen. Und hätten wir
nicht die Macht, diesem Objekt Böses anzutun, würde es uns
seinethalben nicht stehen." -
Marquis de Sade, Die hundertzwanzig
Tage von Sodom oder Die Schule der Ausschweifung. Dortmund 1990
(entst. ca. 1783/85)
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