ersalzen
Er hatte auf dem Herd einen Topf mit Ochsenschwanzsuppe entdeckt - eine
Suppe, die es bei den Van Duren nur bei großen Gelegenheiten gab. Auf dem Wandbrett
stand eine Reihe von Büchsen, davon zwei mit der Aufschrift »Salz«. Er hatte
eine aufgemacht und eine ordentliche Portion des Inhalts in die Ochsenschwanzsuppe
geschüttet; danach war er mit unschuldiger Miene in den Salon zurückgekehrt.
Die Wirkung war sehr viel komischer, als er sich gedacht hatte. Die mit »Salz«
beschriftete Büchse enthielt, weiß der Himmel wieso, Puderzucker, und minutenlang
sah man rund um den Tisch nur verdutzte Gesichter und gerunzelte Augenbrauen,
Leute, denen es auch nach einem zweiten Löffel von der Suppe nicht gelang, sich
ein Urteil zu bilden. -
Georges Simenon, Der Mann, der den Zügen nachsah. Zürich 1981 (zuerst 1938)
Versalzen (2) Wie steht es
endlich mit jenem Manne in Ravensburg, da er vom Teufel in der Gestalt eines
Weibes zum Beischlafe gereizt ward? Er war gar sehr in Angst, und da der Teufel
nicht ablassen wollte, kam ihm das in den Sinn, daß er sich mit Salz schützen
müsse, wie er es in der Predigt gehört hatte. Als er daher beim Eintritt in
die Stube geweihtes Salz genommen hatte, sah ihn das Weib mit wilden Blicken
an und verschwand plötzlich, da einer von den
Teufeln sie darüber eilig aufgeklärt hatte. Hier
war der Teufel im Bildnisse einer Hexe oder mit leiblicher Gegenwart einer Hexe
dagewesen, da er mit Zulassung Gottes beides tun kann.
-
Jakob Sprenger, Heinrich Institoris, Der Hexenhammer. München 1985 (dtv klassik,
zuerst 1487)
|
||
![]() |
||
![]() |
![]() |
|
![]() |
||
|
|
|
![]() ![]() |
![]() ![]() |