errohung
Eines Tages, als Lolonois, in allen Fasern zermürbt, dem Meister
nicht einmal mehr das Feuerrohr auf die Jagd nachzutragen vermochte, schlug
dieser ihm wütend mit dem Kolben über den Schädel und ließ ihn für tot
liegen, Doch Lolonois kam wieder zu sich, versuchte dann sogar, die
Bukaniere wiederzufinden. Einer der Bluthunde
war bei ihm geblieben. Er mochte von dem Elenden ungewohnt zärtlich behandelt
worden sein, der heimwehkrank Trost und Anlehnung gesucht, wofür Tiere
eine rührende Witterung bezeugen. Der vierbeinige Kamerad führte ihn zu
einer Suhle, wo eine Sau gerade geworfen hatte, und fraß begierig die Ferkel,
bis der noch immer halb Betäubte sich hungrig an dem Mahl beteiligte.
Erst nach Monaten stieß er auf eine Gruppe Jäger. Diese waren erstaunt, einen völlig „Verwucherten" zu sehen, begleitet nicht nur von mehreren Hunden, die ihm zugelaufen, sondem auch von zwei Wildschweinen, die er gezähmt. Es dauerte lange, bis er sich wieder an gekochte Nahrung gewöhnte. Er wurde nun von den Jägern als gleichberechtigt aufgenommen, erhielt eine Flinte und bildete sich zu einem hervorragenden Schützen aus. Doch der Schlag auf den Kopf und die Drangsale der Wildnis hatten ihn ein für allemal gezeichnet. Die notgedrungen erweckten tierischen Ur=Eigenschaften waren ihm geblieben, vor allem die Gier nach Beute, gesteigert durch das Bedürfnis, Rache zu nehmen und den Blutdurst zu stillen. Doch scheint gelegentlich die Neigung nicht ausgeblieben zu sein, diesem höllischen Zwang zum Niedersten zu entrinnen. Und daß es vielleicht eine Erlösung davon gebe, indem man reich genug würde, sich gelassen auf eine hübsch gelegene Pflanzung oder gar wieder an den Strand von Sable d'Olonne zurückzuziehen.
Gelegentlich der Verfrachtung von Häuten kam er mit Flibustiern ins
Gespräch und schloß sich ihnen kurzerhand an. Als diese für einen geplanten
Raubzug ihr Schiff mit Proviant zu versorgen gedachten, führte er sie zu
der Plantage seines vormaligen Herrn, wo die Bande die Koben ausräuberte,
indes er dem aufbegehrenden Besitzer eine Axt in die Stirn schlug. Von
da an war Menschenmord sein größter Genuß. -
(bord)
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