erquickung Ja,
meine Freunde, seien Sie überzeugt: Ein Wesen, das den Genüssen
der Wollust wirklich leidenschaftlich ergeben ist,
kann diese unmöglich mit Zartgefühl verquicken; denn
sie vergiftet das Vergnügen und bedingt, daß es geteilt wird, was für den, der
voll genießen will, unmöglich ist; jedes Vergnügen aber, das geteilt wird, verringert
sich dadurch. Es ist eine ausgemachte Wahrheit: Versuchen Sie, den Gegenstand,
der Ihnen Vergnügen bereitet, an dem Genuß Anteil nehmen zu lassen, und Sie
werden sofort bemerken, daß dies auf die Kosten des Ihrigen geschieht; es gibt
keine egoistischere Leidenschaft als die der Wollust; keine auch wünscht eine
so absolute Unterwerfung; man darf sich im Momente der Erregung nur mit sich
selbst beschäftigen, und den Gegenstand, der unsern Lüsten dient, nur als eine
Art Opfer dieser wütenden Begierde betrachten. Lechzen nicht alle Leidenschaften
nach Opfern? Nun gut! Während des Wollustaktes leidet der Gegenstand durch unsere
geile Gier; je weniger er geschont wird, desto besser ist der Zweck erfüllt;
je lebhafter sein Schmerz, je vollständiger seine Erniedrigung, desto größer
unser Genuß. Nicht Freuden muß man ihn empfinden lassen, nein, Eindrücke muß
man in ihm erwecken; und da der Schmerz viel lebhafter wirkt als das Lustgefühl,
so ist es unbestreitbar vorzuziehen, ihn den ersteren empfinden zu lassen. -
(just)
|
||
|
||