erlust, verschmerzbarer Miss Betterton nahm die Nachricht ohne einen Schimmer von Überraschung oder Bedauern entgegen. »Also brauchen Sie doch einen Spürhund«, wandte sie sich an Dalgliesh. »Schade, dass Sie nicht daran gedacht haben, einen mitzubringen. Wo wurde er denn ermordet? Ich meine den Archidiakon.«
»In der Kirche, Miss Betterton.«
»Das wird Pater Sebastian gar nicht gefallen. Sollten Sie ihn nicht in Kenntnis setzen?«
»Man hat es ihm bereits gesagt, Agatha«, erklärte ihr Bruder. »Alle sind unterrichtet.«
»Nun, man wird ihn nicht vermissen, nicht in diesem Haus. Er war ein äußerst
unangenehmer Mensch, Commander. Ich meine natürlich den Archidiakon. Ich könnte
Ihnen erklären, warum ich so denke, aber das ist eine Familienangelegenheit
und streng vertraulich, wofür Sie gewiss Verständnis haben. Sie machen mir den
Eindruck eines intelligenten und diskreten Beamten. Ich nehme an, das kommt
daher, dass Sie früher bei der Marine waren. Gewisse Leute sieht man wirklich
lieber tot, Commander. Ich werde nicht sagen, warum der Archidiakon dazu gehört,
aber Sie können versichert sein, dass die Welt ohne ihn besser dran ist. Wegen
der Leiche werden Sie allerdings etwas unternehmen müssen. In der Kirche kann
sie nicht bleiben. Das wäre Pater Sebastian gar nicht recht. Und denken Sie
an die Gottesdienste! Wäre der Tote da nicht im Weg? Ich bin zwar nicht gläubig
und also auch kein Kirchgänger; mein Bruder dagegen wohl, und ich glaube nicht,
dass es ihm gefallen würde, bei jeder Messe über den Leichnam des Archidiakons
zu steigen. Was immer wir auch privat von dem Manne gehalten haben, das wäre
denn doch pietätlos.« - P. D. James, Tod an heiliger Stätte.
München 2002
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