erfremdung
Was die Lebensweise im Totenreich anbelangt, so
üben die Toten weiterhin die Aktivitäten aus wie zu Lebzeiten.
Sie essen, jagen, bauen usw., manchmal jedoch mit Zügen, die
diese Tätigkeiten mit einem Hauch von Unheimlichkeit färben.
Entweder sind es Handlungen der Lebenden, aber bis zur Erschöpfung
ausgeübt, oder die Gegenstände sind verfremdet: Häuser bestehen
aus Unkraut, eine Sitzgelegenheit aus Brennesseln, Fische sind
entweder verfault oder haben keinen Kopf. Die Toten
sind in der Nacht aktiv, am Tag schlafen sie oder verschwinden.
- Hans-Jürg Braun, Das Jenseits - Die Vorstellungen
der Menschheit über das Leben nach dem Tod. Frankfurt am Main
2000 (it 2616, zuerst 1996)