erehrer
Bei einem, der dank seiner religiösen Erziehung gegen Ausschweifung
und Liederlichkeit gefeit ist, pflegt die Leidenschaft der Liebe, wenn sie ihn
einmal packt, überaus heftig aufzutreten, da sie sich, vorher nicht verzettelt,
gänzlich auf ein einziges Wesen richtet. Diese Erfahrung machte auch Johnson,
der ein inniger Verehrer der verwitweten Elisabeth Porter wurde. Als er sie
kennenlernte, war er zwar von höchst abstoßendem Äußern, ausgemergelt, wie er
war, ein wandelndes Knochengerüst, mit einem über
und über vernarbten Gesicht. Auch trug er damals noch
keine Perücke, sondern sein glattes, hinten gescheiteltes
Haar; außerdem verfiel er des öfteren in krampfartige
Zuckungen und ein merkwürdiges Herumfuchteln, das Erstaunen und Heiterkeit auslöste.
Elisabeth Porter war jedoch so gebannt von seiner Unterhaltung, daß sie alle
diese äußern Nachteile übersah und zu ihrer Tochter bemerkte: «Das ist der vernünftigste
Mensch, der mir je vorgekommen.» - (
johns
)
Verehrer (2) Wenn ich von einem Sessel
aufstand, kniete er nieder und beroch und streichelte den Sesselplatz,
auf dem ich gesessen war. Es war ihm dabei ganz egal, ob Fremde im Raume
waren, oder nicht. Er war auch durch nichts von solchen Extravaganzen,
deren er in Fülle hatte, abzuhalten. - Alma Mahler-Werfel über Paul Kammerer