Eine rote Feuerlilie schreitet riesig durch die Weltennacht. Von
der Sonne bis zum Sirius breitet sich ihr Scharlachkelch. Der
Schacht des gezähnten Schlundes kocht von Gluten, düster flammt
des Rachens Zackenfirne; um die wirbelnden Gestirne schlingt
sie hungrig ihre Samenruten.
Gelb aufzüngelnd schlürft sie die getrennten Welten gierig
in den wilden Schooß, aus den schwarzen Firmamenten ringen
Sonne, Sirius sich los; lodernd sehn sie die Unendlichkeiten ihrer
alten Sehnsucht überbrückt, aus den Angeln wanken sie verzückt, zu
einander stürzen die befreiten.
Taumelnd folgen, brodeln, glühen ringsum die Trabantenlüfte; aus
der brennenden Lilie sprühen Lavastürme durch die Himmelsgrüfte. Auf
der Erde ras’t ihr Licht als Mord, sengend frißt es Wälder, Ströme,
Quellen, Asche trieft aus blendenden Wolkenhöllen, alle Kreatur
verdorrt.
Nur ein Brautpaar will noch fühlend enden, keuchend, schon
erblindet beide; mit den heißen Liebeshänden nestelt er an
ihrem Kleide. Aber in der Nacht der Seele wird der grelle
Durst zur Wut; wühlend wittert er ihr Blut, beißt er, schlürft
er sich in ihre Kehle.
Alles saugt der große Flammenschlund, kreisend will er überschäumen, rissig
klafft der zuckende Muttermund, Dämpfe bersten, Feuerpollen säumen den
zerfetzten Riesenblütenrand, eine neue Welt entrollt der toten, strahlend
quillt sie aus dem morgenroten furchtbar’n Siriusliebestodesbrand.
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