Wahnsinniger tötet mit einer Axt kleinen Jungen und
kleines Mädchen, die »Hochzeit« spielen. Im Traum
ist dieses Verbrechen ein Vatermord, da 1.) die Feindseligkeit gegenüber »Hochzeit«
spielenden Kindern Ausdruck des Ödipuskomplexes ist; da 2.) der Mörder bereits
zuvor »mit einer Straßenbahn durchgebrannt« war und sie in einem Bahnhof, der
ein Ersatz für seinen Vater war, zu Bruch gefahren hatte; da 5.) der Täter auch
noch jemandem mit einer Hacke einen Hieb in die Lenden
versetzt hatte. - (
leiris
)
- Herbert Nette, Friedrich II. von Hohenstaufen.
Reinbek bei Hamburg 1975
Vatermord (3) Wenn ich den Vater töte, falle
ich dem Bruder in die Hand. Von der Gesellschaft ist ebenso wenig zu erhoffen
wie vom Staat. Das Heil liegt im Einzelnen. - Ernst Jünger, Eumeswil.
Stuttgart 1977
Vatermord (4) Der Judas
ist aber nicht nur wegen seines Verrats interessant und außergewöhnlich und
weil sich in ihm noch einmal das gesamte Böse vom Sündenfall durch Essen des
verbotenen Apfels über den Brudermord des Kains bis zum Inzest findet, sondern
weil er im biblischen Umfeld den einzigen Vatermord begeht. Die Bibel
kennt den Patrizid nicht, da in der Heiligen Schrift die Väter die Sohne umbringen
oder sich gegenseitig erschlagen. Die Fleckenmittel und chemischen Reinigungen
aber gehören zur Generation der Väter, die mit ihnen versuchen, den sichtbaren
Makel ihrer Taten zu verbergen, während sich die Söhne erst aufeinander-hetzen
lassen und am Ende selbst richten. - Frank Witzel,
Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager
im Sommer 1969. Berlin 2016
|
|