aseline
Vaselin
Erst hindert mich das ösige Kleid Grassierender Zivilisation Arschjewölbt
muss ich mich legen Wegen irgendwie — Anatomischer Anomalie ›Deplazierung
der Pforte Nach dem hinteren Orte. Interessant — Mit Zeit
und Verstand‹ Nie ist was nützt zur Hand In Groß-Berlin Serviert
kein Kellner Vaselin! Ein Skandal! Ich kann pissen — Im
Cafe Aber — Kissen — Zum Unterschieben — beim Lieben Fehlen! Abgeschmackt Der
Akt ist verboten Wie unter Toten So muss ich mich quälen Ein
für alle mal — Schubs Öffentliche Moral — Der Plüsch ist zu
schmal Man kann sich nicht spreizen. Bei der Enge?! Ich
setz den Fall — der Anfang gelänge Mit Reizen — In der Erregung
— der Bewegung des Orgasmus — Schütter ich doch ab mit Erasmus Oder
wen immer — Ich hab keinen Schimmer Nichts aber ist schlimmer! Wetten? Am
ganzen — langen — netten Kurfürstendamm stehn keine Betten ! Ne
Banke! Danke! Zu mager. Kulturmensch braucht mitfühlendes
Lager Aufrecht ist's nicht fein 'Ne Skizze — Er geht nicht
rein In die Ritze! >No — Dear! Nicht bei mir!< Künstlich
brünstlich Un-an-ständig. Eunuchen sind notwendig Zur Bedienung
wie zum Schutz Kunst Professoren sind zuständig — Gleich zum
Unterricht theoretisch So sind sie nutz ! Das ist ethisch! Kunst
und Liebe leben im Phallus — In der Gebärmutter Das ist allus!
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- Mein
Mund ist lüstern - I got lusting palate. Dada-Verse von Elsa von Freytag-Loringhoven.
Hg. und Übs. Irene Gammel.
Berlin 2005
Vaseline (2) In ihren Anfangsjahren
wurde Vaseline für die unterschiedlichsten Zwecke ge- und mißbraucht. Man schmierte
durchsichtige Gallertmasse auf Angelhaken, um Forellen anzulocken; Schauspielerinnen
tupften die glänzende Salbe auf ihre Wangen, um Tränen zu simulieren. Da Vaseline
kältebeständig ist, nahm Robert Peary sie mit zum Nordpol, um seine Haut vor
dem Aufspringen und seine Ausrüstung gegen Rost zu schützen. Und da die Substanz
in feuchtheißem Tropenklima nicht ranzig wird, benutzten Amazonasindianer Vaseline
zum Braten, aßen sie als Brotaufstrich und setzten sie sogar als Zahlungsmittel
ein.
Diese Berichte über die unterschiedlichsten Anwendungen aus aller Herren
Länder konnten den Erfinder, Robert August Chesebrough, einen Chemiker aus Brooklyn,
nicht überraschen. Er erreichte das hohe Alter von 96 Jahren und schrieb seine
Langlebigkeit der Vaseline zu, von der er täglich einen Löffel zu sich nahm.
- (pan)