surpator Einige tagelang überlegte Sheroe einen Plan, eine Vergeltung, die Tat eines Hasses, den ungehemmten Lauf einer Gerechtigkeit (im Namen des Volkes). Das Fieber begann schon, in dem weiland König Khosro Parwez (dem Unbegreiflichen, Glückreichen) mächtig zu werden. Dann sagte er (Sheroe, der neue König, Nachfolger Khosros) schuldig, was bekanntlich leichter sich sagt als unschuldig, denn es ist kurz, gegenüber dem dreisilbigen Wort. Und es erschienen Henker, Leute, die ihr Handwerk verstanden, mit einer gewissen Weisung. Sie schafften in die Nähe, vor die Augen des weiland Königs, jetzt in Ketten gefesselt, eine Schlachtbank, und auf diese legten sie, lebend, entkleidet, gefesselt, wie sich versteht, den Sohn der Shirin, ebenfalls weiland König, Usurpator, wie gesagt wurde, Verbrecher; und begannen, vor den Augen des Vaters, ihn aufzuschneiden, beim Bauch beginnend, auszudärmen, den Sterbenden zu entherzen, zu entmannen, zu enthirnen, zu entzungen, zu entlungen, zu ent-nier.-n, zu blenden. (O Lamm - Gottes - unschuldig.) Mit einer viehischen Attitüde der Unterwelt platzte das Fieber der Labartu in den Adern Khosros zu eiternden Schwären. Gemartertes Wild! Siebenblättrige Lotosblume. Paradeisgrotte. Blühende Pfeiler. Spiralen des Akanthus. Das Los Shirins, Hure in fremden Betten, erfuhr der König nicht mehr, denn sein Ohr verweigerte die Annahme von Lauten. Wenige Stunden nach dem Hinschlachten seines Lieblingssohnes wurde er gespeert. Wie sein Vater. Und begann die Verwesung wie sein Sohn, wie Farhad, wie Shabdez sie begonnen hatten. Die auch dereinst beginnen würde Shirin.
Sheroe wurde vergiftet oder starb an der Pest.
Feldherr Shahrbaraz, ebenfalls König, vier Wochen Regent, dann ermordet.
Boran, Khosros Tochter, Regentin, starb.
Ardashir III., das Kind, die Flut trieb ihn davon. - (
jah
)
Usurpator (2) Santschi
beobachtete die Bothriomyrmex Decapitans. Der Name, den man ihr angehängt hat,
ist ebenso barbarisch wie ihre Lebensgewohnheiten. Bei ihr verlassen wir zwar
nicht unseren Erdball, fühlen uns aber unmittelbar in das merowingische Zeitalter
zurückversetzt. Ihr Witterungsduft ist gleicht ungefähr dem ihrer zukünftigen
Opfer, so als habe die Natur das Verbrechen, zu dem sie sie gleichsam anstiftet,
vorbereitet. Kehrt nun das Insekt von seinem Hochzeitsflug zurück, gelangt es
mit Hilfe jener Geruchstäuschung ungestraft in das Nest der Tapinoma Erraticum
oder Niggerimum, guter, vertrauensseliger und fleißiger Ameisen. Merklich kleiner
als die Tapinomen, aber mit einer Sicherheit, als halte sie bereits das Szepter
in der Hand, eilt die Räuberin zu den Sälen, wo die Eier und Larven aufgestapelt
sind, trifft dort auf die friedfertigen Königinnen, überwältigt eine, läßt sich
rittlings auf ihrem Rücken nieder und schneidet ihr zwischen Nacken und Pronotum
den Hals durch. Der Kopf fällt. Voller Entsetzen ergreifen
die anderen Königinnen und ein Teil des Volkes die Flucht. Die dem Geburtshaus
treu bleibenden Arbeiterinnen erkennen den Usurpator an. Sogleich beginnt die
fremde Machthaberin, Eier zu legen. Die eingeborene Rasse stirbt nach
und nach aus, und das Nest der Tapinomen wird zu einer Kolonie der Bothriomyrmex.
- (maet)
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