Urzustand  Im Muqaddimah, der »Weltgeschichte« von Ibn Chaldun, einem Philosophen, der die menschliche Natur vom Standpunkt eines Nomaden betrachtete, lesen wir:

Die Wüstenvölker sind dem Gutsein näher als seßhafte Völker, weil sie dem Urzustand näher sind und ferner von den üblen Gewohnheiten, die die Herzen der Seßhaften verdorben haben

Unter »Wüstenvölkem« versteht Ibn Chaldun Beduinen wie jene, die er in den Tagen seiner kriegerischen Jugend aus dem Innern der Sahara als Söldner angeworben hatte.

Jahre später, nachdem er in die Schlitzaugen Timurs geblickt und mit eigenen Augen Schädelberge und schwelende Städte gesehen hatte, ergriff auch ihn, wie die Propheten des Alten Testaments, die furchtbare Angst vor der Zivilisation, und er dachte mit Sehnsucht an das Leben in den Zelten zurück.

Ibn Chaldun gründete seine Theorie auf die Annahme, daß Menschen moralisch und physisch verkommen, wenn es sie in die Städte treibt.

Die harten Bedingungen der Wüste, vermutete er, waren dem verweichlichten Leben in den Städten vorausgegangen. Die Wüste war folglich ein Reservoir der Zivilisation, und Wüstenvolker waren Seßhaften gegenüber im Vorteil, weil sie genügsamer, freier, mutiger, gesünder und weniger überheblich, weniger ängstlich waren, weniger dazu neigten, sich korrupten Gesetzen zu unterwerfen, und insgesamt leichter geheilt werden konnten.  - (chatw)

 

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