rgedanke   Unter  den  dreißig  Jüngern des  Johannes  befand sich auch eine Frau, Helena genannt. auf daß nach dem Willen des Täufers auch hier eine sinnvolle Ordnung herrsche. Denn da die Frau doch nur die Hälfte des Mannes ausmacht, ist die Zahl dreißig durch sie unvollständig geblieben, genau wie beim Mond, dessen Umlauf die Dauer eines Monats nicht ganz ausfüllt.

So war es also der Ordnung entsprechend, daß sich eine Frau unter den Jüngern befand. Doch Helena selbst war keine Reine, sondern eine Sünderin, die Simon einst in einem Bordell in Tyrus in Phönizien freigekauft hatte. All sein Sinnen und Trachten erfüllt sie und seine Irrlehren handeln von jener Hure, die er die Erste Ennoia, den Urgedanken, seines Geistes nennt.

Seine Jünger aber nennen sie die Große Mutter, mit deren Hilfe der Simon in seinem Geist die Engel und die Erzengel erschaffen hätte. Sie lehren auch, die Ennoia sei aus dem Simon getreten und hätte die Wünsche des Vaters erkannt. Und dann sei sie zu den Mächten der Unterwelt hinabgestiegen und hätte die Engel und die schöpferische Kraft erzeugt. Doch die Engel hätten sich gegen die Ennoia erhoben und sie festgehalten und ihr vielerlei Schmach zugefügt.

Das Gesetz und die Lehre über die Schöpfung, so behauptet Simon, beruhe auf einer großen Lüge, denn sie leugnen die Emanation aus der großen Mutter Helena. Am Ende aber hätten die Engel die große Mutter Helena in einen menschlichen Körper eingeschlossen. Und sie sei von einem Körper in den anderen gegangen und ihretwegen sei der Trojanische Krieg entstanden und zahlreiche Demütigungen hätte sie erlitten und am Ende hätte man sie in ein Bordell gebracht.

So ist also die Helena das verlorene Schaf und die letzte Hoffnung. Denn die Engel regieren die Welt schlecht, weil jeder von ihnen nach der Vorherrschaft strebt.  - Das erste Buch der Apostelgeschichten, nach: Die andere Bibel. Hg. Alfred Pfabigan. Frankfurt am Main 1990

 

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