nvollkommenheit  Gott wäre nicht Gott, würde er vollkommen sein. Oder, um mich nicht zu sehr über diesen Punkt zu verbreiten, würde er nicht auch unvollkommen sein; oder doch solches zumindest unseren armseligen Worten gemäß. Tatsache ist, daß er nicht allen Wesen, die unter seinen Händen entstehen, einen gleichen, ich meine einen gleichermaßen intensiven Lebensimpuls verleiht. Ob Zerstreuung ob Vorbedacht, einige erhalten von ihm einen geringeren, als zum Leben nötig ist. Die Veranlagungen im eigentlichen Sinn des Wortes sind vielleicht bei allen gleich. Aber der Unterschied zwischen den Menschen und ihren diversen Schicksalen liegt gerade hier: daß den einen mehr und den anderen weniger vom göttlichen Hauch verliehen wurde. Andernfalls ist es nicht zu erklären, weshalb Geschöpfe, denen es an einigen edlen Fähigkeiten keineswegs mangelt, ein überaus trauriges und tristes Leben führen und letztlich mit allen ihren Fähigkeiten nichts anzufangen wissen. Was eben davon kommt, ich wiederhole es, daß ein schwächerer Odem sie aus den Händen des Schöpfers entließ. So daß, obwohl sich vor diesen Geschöpfen die Welt in ihrem vollständigen Erscheinungsbild darbietet, es diesen, was immer sie tun mögen, doch nicht gelingt, in sie einzutreten noch die Richtung ihres eigenen sowie anderer Schicksal zu erkennen. Von ihnen pflegt man zu sagen, daß sie sich nach einer anderen Heimat, nach ihrer himmlischen Heimat sehnen und deshalb die irdische verschmähen. Aber das ist nur eine Redensart: erschaffen werden heißt, jede Art von Erinnerung, sei sie offenkundig oder verborgen, an die wahre Heimat verlieren.  - N.N.: Der Brunnen des Hl. Patrizius, nach (land2)
 
 

Vollkommenheit

 

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