nüberwindlichkeit  Farbstein, vom Bourbon ein wenig mitgenommen, saß, die Füße auf dem Schreibtisch, in der Redaktion und las die Frühausgabe einer Konkurrenzzeitung, als die Nachricht eintraf.

Der junge Bryan erzählte ihm alles. Farbstein saß lange Zeit in Gedanken versunken. Dann begann er, langsam und mit sehr eindrucksvoller Stimme zu sprechen.

»Selbst wenn die Schlacht verloren wäre«, sagte er mit getragener Stimme, »nie ist sie ganz verloren. Unbezwinglich ist der Wille - das Trachten nach Vergeltung - der Haß, der niemals stirbt - der Mut, der nicht verzagt - all das, was keiner überwindet -«

Der junge Bryan starrte ihn halb amüsiert, halb verwundert an. Wenn das irgend jemand geschrieben hatte, so hatte Farbstein es gelesen.

»Shakespeare?« fragte er.

»Ungebildeter Bursche!« rief Farbstein. »Natürlich nicht. Milton.« Er stand langsam und unsicher auf und kämpfte schweigend, bis er seinen Hut gerade aufgesetzt und seinen Mantel zugeknöpft hatte. Dann sagte er: »Sie wissen schon. Mein Vetter - Milton Farbstein.«

Bryan kicherte anerkennend. Farbstein gähnte lauthals, wobei er sich zur Unterstützung gegen den Schreibtisch lehnte. Dann drehte er sich um und ging mit langsamer und vorsichtiger Würde durch die lange mattbeleuchtete Redaktion und verschwand durch die Tür. - W. R. Burnett, Asphaltdschungel. München u.a. 1963

 

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