Untersuchung, innere  KAISER   Nun, bei der inneren Untersuchung der Leiche beginnt man üblicherweise mit der Öffnung des Kopfes.

Dabei wird die Schädelhaube durch einen bis an die Hinterseite des rechten — nein — linken Ohres reichenden Schnitt vom Knochen getrennt. Der durch den Schnitt gebildete Hautlappen wird über das Gesicht geschlagen, der hintere über das Hinterhaupt gelegt.

Die Eröffnung des Schädels wird am zweckmäßigsten mit einer Bogensäge vorgenommen. Auch bei dieser Obduktion war das der Fall. Vorerst durchtrennte der Arzt die Schlafmuskeln. Dies war notwendig, um zu verhindern, daß sich die Zähne der Säge mit den zähen Muskelfasern verlegen. Während ein Gehilfe den Kopf mit beiden Händen faßte, setzte der Obduzent die Säge in der Stirnmitte senkrecht an, hielt sie mit dem Nagelglied des Daumens in der Richtung und führte mit kurzen starken Zügen den ersten Einschnitt durch. Dieser Einschnitt wird nun vorsichtig in die Tiefe hin fortgesetzt, bis der Knochen um den Schädel durchsägt ist, ohne daß das Gehirn oder die Hirnhäute verletzt worden sind. Nichtdurchsägte Stellen werden mit dem Meißel durchschlagen. Nun kann mit Hilfe des Sprengers das Schädelgewölbe von vorne nach hinten abgehoben werden. Verbindungen mit der zarten Hirnhaut müssen unter Umständen mit einem scharfen Skalpell durchtrennt werden.

Wissen Sie, Schubert, es ist wie das Öffnen einer Konservendose; man schneidet rundherum, hebt den Deckel ab und hat das Gehirn, wie die Dorschleber im Olivenöl, das Corned Beef im flüssigen Fett, vor sich liegen.   - Helmut Eisendle, Obduktion. In: H.E., Die Gaunersprache der Intellektuellen. Frankfurt am Main 1986

 

Untersuchung

 

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