ntersuchung   Seine Frau verlangte  1651 die Auflösung der Ehe: Sie wurden beide untersucht, die eine wie der andere. Sie wollte bedeckt bleiben; Guenault, der auf der Seite Turcans stand, zwang sie, sich zu entblößen, und machte mittels eines speculum matricis sichtbar, daß die Öffnung sichtbar groß sei. Sie weinte aus Verdruß und sagte, Turcan habe ihr mit gaude-michys Gewalt angetan. Er hat den kleinsten Schwengel der Welt. (Ich habe in Chatellerault erfahren, daß eine hübsche Bäuerin seines Dorfes, die er aushielt, sagte, er habe nicht einmal zwei Zoll gehabt und daß er eine Ergießung hat, daß er aber keine Lust zu verschaffen imstande sei. Er möchte, daß man in der Gegend glaubt, er habe einen Bastard.) Sie wurde als geöffnet erklärt und er als unvermögend zur Entjungferung; indessen wurde die Ehe, da es nicht zu einer Probe vor dem Ehegericht kam, aufgelöst. Danach heiratete sie Canillac, der sie schlägt, wie es sich gehört. Auf diese Weise hatte Turcan zu seinen Lebzeiten schon das Vergnügen, welches ein Einfaltspinsel seiner Frau vorstellte, das er habe, wenn er tot sei: «Weil», sagte er zu ihr, «wenn ich tot wäre und du dich wiederverheiratetest mit einem, der dich prügelte, ich würde so lachen, ich würde so lachen!»   - (tal)

Untersuchung (2)   Ich bin keiner, bei meiner Ehre - nein, ich bin kein Musiker; den Himmel und alle, welche mich haben Geige spielen hören, rufe ich zu Zeugen an.

Hält man aber das Verdienst beider Künste für gleich groß, so darf man sich doch nicht übereilen und von dem Verdienst der Kunst auf das Verdienst des Künstlers schließen. Man sieht Kinder wie große Meister Klavier spielen, aber einen guten Maler von zwölf Jahren hat man noch nie gesehen. Außer Geschmack und Gefühl erfordert die Malerei auch einen denkenden Kopf, auf den die Musiker verzichten können. Alle Tage kann man sehen, wie Leute ohne Kopf und Herz einer Geige oder einer Harfe bezaubernde Töne entlocken.

Zum Klavierspiel kann man das menschliche Tier erziehen, und wenn es von einem guten Meister erzogen worden ist, kann die Seele nach Belieben reisen, während die Finger mechanisch Töne hervorlocken, um die sie sich gar nicht bekümmert. - Dahingegen kann man nicht das einfältigste Ding von der Welt malen, ohne daß die Seele dabei alle ihre Fähigkeiten gebraucht.

Ließe sich jedoch jemand einfallen, zwischen der komponierenden und der nur ausführenden Musik zu unterscheiden, so würde mich das, offen gestanden, etwas in Verlegenheit bringen. Ach, wenn alle Verfasser von Abhandlungen ehrlich wären, würden sie alle so schließen!

Beginnt man die Prüfung der Frage, so spricht man gewöhnlich zuerst im lehrhaften Ton, weil man sich innerlich schon entschieden hat, wie ich mich trotz meiner erheuchelten Unparteilichkeit wirklich für die Malerei entschieden hatte. Aber die Untersuchung ruft den Widerspruch hervor - und alles endet mit dem Zweifel. - Xavier de Maistre, Reise um mein Zimmer. In: Ders., Zwei Reisen um mein Zimmer. München 1968 (Winkler, Die Fundgrube 39, zuerst 1795)

Untersuchung (3)    Er packte die Möwe bei den Füßen und trug sie an die Bar. Mr. Lamb machte seinen Körper steif und harrte der kommenden Dinge. Er erhaschte einen umgekehrten Blick auf einen Spucknapf und einen mit Sägespänen bestreuten Dielenboden, dann wurde er ungestüm in die Luft gehoben.

»Gentlemen«, rief der untersetzte Mann mit kreischender Stimme. »Ich frage euch: Ist das ein ausgestopfter Vogel?« Mr. Lamb wurde von Hand zu Hand gereicht. Bis ans Ende der Bar. Er wurde gründlichst untersucht. Seine Federn wurden geteilt und die Haut inspiziert. Im Verlauf seiner Reise die Bar hinab und hinauf baumelte sein Kopf in geeigneter Höhe über einigen Gläsern Bier. Mit gierigen Zügen trank er davon. Der Hering hatte ihn durstig gemacht.

»Natürlich ist das ein ausgestopfter Vogel«, hob einer der Männer endlich zu sprechen an. »Was meinst du denn, was sonst? Kein lebender Vogel würde sich so befingern lassen, ohne ein Riesengezeter anzustimmen.«

»Jim hat ganz recht«, meldete sich eine andere Stimme. »Sicher ist das ein ausgestopfter Vogel.«

»Was meinst du mit ausgestopft?« ließ ein skeptisches Individuum sich vernehmen. »Guck dir mal die Haut dieses Vogels an; für einen ausgestopften ist die viel zu frisch.« Noch einmal wurde Lambs Haut untersucht, und spitze Finger wurden in verschiedene Körperteile gestoßen. Die ganze Geschichte begann, ihm gehörig auf die Nerven zu gehen. Mir reicht's jetzt langsam, sagte er sich. Diese Trunkenbolde werden mich zum Krüppel machen.

»Nun setzt ihn mal hin«, schlug eine vernünftig klingende Stimme vor, »und wir trinken einen drauf. Was kümmert's uns, ob der Vogel ausgestopft ist oder nicht? Mir ist das schnuppe.«

Lamb wurde aufs Ende der Bar gestellt und durfte endlich wieder zu Atem kommen. Die Gentlemen kehrten zu ihren Drinks zurück.

Diese Mahlzeit habe ich mir wirklich verdient, dachte er und ließ einen durstgequälten Blick über die Gläser gleiten. Ich sollte mich besser davonmachen, bevor sie sich wieder auf mich stürzen. Er hielt sein Auge auf die Ursache der peinlichen Untersuchung geheftet und als der Kopf des Säufers mal nach hinten geneigt war, sprang er ihm drauf und krallte sich im dichten Haarschopf fest. Heftig mit den Flügeln schlagend, strapazierte Lamb seine Kehle bis zum äußersten, stieß einen durchdringenden Schrei aus und zog mit aller Macht. Der Schrei des Mannes war so durchdringend wie der des Vogels. Er wankte durchs Lokal, schlug lang hin und wälzte sich im Sägemehl. Mehrere Haarbüschel blieben in Mr. Lambs Krallen zurück. Nur noch an Flucht interessiert, fegte Mr. Lamb die Bar entlang und warf im Flug ein paar Gläser um. Die meisten Mitglieder der Untersuchungskommission hatten hinter Stühlen und Tischen Zuflucht gesucht. Mit einem abschließenden Siegesschrei drehte Lamb eine letzte Runde und machte seinen Abgang durch ein Fenster, das zufällig offenstand. »Was habe ich gesagt?« wollte der zu Boden Gegangene wissen. Und fuhr mit Kränkung in der Stimme fort: »Ich hab euch ja gesagt, das Vieh war nicht ausgestopft.«

»Was zum Teufel war es dann?« fragte einer. »Eine normale Möwe war es nicht. Ein gewöhnlicher Vogel hat gar nicht den Grips, wie'n ausgestopfter zu handeln.«

»Ich bin froh, daß wir's alle gesehen haben«, meldete sich ein Dritter zu Wort. »Sonst würde ich mich jetzt verdammt alleine fühlen.«  - (lam)

Untersuchung (4)

Untersuchung

- N.N., aus: Die Zeit, seinerzeit

Untersuchung (5)

 

- Picasso


Methode

 


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