Stephen Hawking, Eine kurze Geschichte
der Zeit. Reinbek bei Hamburg 1991 (zuerst 1988)
Unregelmäßigkeit (2) Gilmans Zimmer war geräumig, hatte
aber eine seltsam unregelmäßige Form; die Nordwand verlief von der Ecke aus
schräg nach innen, während die niedrige Decke in derselben Richtung abfiel.
Außer einem klar erkennbaren Rattenloch und weiteren Löchern, die jedoch zugestopft
worden waren, gab es keinen Zugang - und auch keinerlei Anzeichen für einen
früheren Zugangsweg - zu dem Hohlraum, der sich zwischen der schrägen Wand und
der nördlichen Außenseite des Hauses befinden mußte, obwohl von außen zu sehen
war, daß an dieser Wand vor langer Zeit einmal ein Fenster zugemauert worden
war. Der Dachboden über der Decke - der einen abschüssigen Fußboden haben mußte
- war ebenso unzugänglich. Als Gilman auf einer Leiter in den waagerechten Dachboden
über dem übrigen Dachgeschoß hinaufstieg, entdeckte er hinter vielen Spinnweben
eine Stelle, wo früher ein Durchgang gewesen sein mußte, der aber jetzt mit
schweren, alten Bohlen und den für die koloniale Zimmermannsarbeit typischen
klobigen Holzpflöcken verschlossen war. Und obwohl er mit Engelszungen auf den
phlegmatischen Hauswirt einredete, erlaubte er ihm nicht, diese Hohlräume zu
untersuchen. Mit der Zeit beschäftigten ihn die Wand und die Decke seines Zimmers,
die beide so unregelmäßig verliefen, immer mehr; denn er las allmählich in diese
seltsamen Winkel eine mathematische Bedeutung hinein, die ihm vage Hinweise
auf ihren Zweck zu geben schien. Die alte Keziah, so überlegte er, mochte gute
Gründe dafür gehabt haben, in einem Raum mit ungewöhnlichen Winkeln zu leben;
denn hatte sie nicht behauptet, sie könne durch bestimmte Winkel die Grenzen
der uns bekannten räumlichen Welt überschreiten? - H. P. Lovecraft, Träume
im Hexenhaus.
In: H. P. L., Das Ding auf der Schwelle. Frankfurt am Main 1976 (st 357)
Unregelmäßigkeit (3) Die größten Städte
und Genies sind unregelmässig gebauet, voll
Sackgassen und Palläste. -
(
idg
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