nlenkbarkeit Bei der Belagerung von Barcelona erscheint der Riese Alfrera auf dem Rücken einer Giraffe; und Balorza, der König von Äthiopien, auf einem Elefanten; Balorza ganz mit Eisen überzogen vom Kopf bis zu den Sohlen (der Füße), Alfrera neun Meter hoch, dazu die Giraffe, und, wie Boiardo sagt, so schrecklich sei nie etwas gewesen. Das ist die Neuheit (Giraffe und Elefant) bezüglich der Ausrüstung, und sie steigert das Prestige, die Wirkung auf die Gefühle, die Wucht des Feuers, wenn man so sagen kann; und man sieht Balorza und Alfrera glänzend und prächtig aus dem Ameisenhaufen der Reiter ragen, auf dem Gipfel ihres Ruhms und dem der ganzen Rasse, die nie mehr so groß sein wird, denn Boiardo hat sie in ihrer Blüte abgebildet.
Nun muss aber gesagt werden, dass die Giraffe, ob-schon ein äußerst würdevolles
und geeignetes Reittier, nicht ganz leicht zu lenken ist; das Tier erscheint
faul und störrisch, sagt Boiardo (Innam. I,
VII, 22), denn es geht zwar gerne vorwärts, aber auf keinen Fall kann man es
von seiner Bahn abbringen, als wäre es auf eine Schiene montiert. Die Giraffen
sind herrlich, aber sie haben diesen Konstruktionsfehler, der in der Schlacht
nicht unterzubewerten ist. Alfrera schlägt mit seinem Baumstumpf nach rechts
und nach links, voll guten Willens und Zorns, viele erwischt er, manchmal geht's
daneben, aber die Giraffe lässt nicht zu, dass man stehen bleibt, um einen Fehler
auszuwetzen, oder dass er eine Kurve macht oder sich umwendet, um weiterzufechten,
wenn ein Feind zum Beispiel unversehrt ist und noch stillsteht und wartet. Die
Giraffe will keine Abwechslung, sie geht weiter, als würden die Bremsen nicht
funktionieren, und sie entfernt sich, so dass die Geradeausbewegung
bei der Giraffe von außen als etwas erscheinen kann, das einer Flucht gleicht.
Alfrera bekommt deshalb von König Gradasso, seinem Vorgesetzten, den Kopf gewaschen,
denn der brüllt ihn an: »Schurke, Gauner! Du läufst davon? Schä'mst du dich
nicht? Du bist ebenso groß wie faul.« - Ermanno Cavazzoni, Das kleine Buch der Riesen. Berlin
2010
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